Es gibt bei Norbert Sternmut Gedichte, wo mir der Zugang schwer fällt, der Zugang zu ihrem Bild in meinem Kopf, meine ich. Es gibt aber auch welche, hauptsächlich im vorderen Teil von "Nachtlichter", da scheint mich der Sinn geradezu anzuspringen. -
Halt! Da gehen die Warnlichter an!
Darf ich als Leser ein Gedichte überhaupt so verstehen, muss ich nicht sogar danach trachten, es nicht zu verstehen, getreu Walter Benjamin "wer ein Gedicht verstanden hat, hat es nicht verstanden"?
Verstehen und Nichtverstehen scheinen sich hier gegenseitig ad absurdum zu führen. Man kann dem nur entkommen, wenn es einem gelingt, völlig los zu lassen, sich dem Dazwischen hinzugeben, dem Nichtwort zwischen den Wörtern (Hilde Domin), den Leerräumen, die durch die Worte geschaffen werden (Yasmina Reza), der Antwort der Dinge aus dem Namenlosen (Ernst Jünger).
Bei Norbert Sternmuts Gedichten, von ihnen angeregt, gelingt mir das, glaube ich. Ein Nebenprodukt: dieser meditative Vorgang mit absolutem Stressabbau führt (bei mir) zu einer Senkung des (zu hohen) Blutdrucks (kein Scherz).
Haben Sie ebenfalls einen zu hohen Blutdruck? Dann versuchen Sie es doch auch einmal mit "Nachtlichter", aber nicht nur deswegen, bitte.
[*] Diese Rezension schrieb: Dr. Peter Malzacher (2010-07-04)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.