Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat bis heute mehr als 25000 mutige Männer und Frauen geehrt, die während des Zweiten Weltkriegs Juden retteten. Diese Geschichte ist trotzdem einzigartig. Unter den "Gerechten unter den Völkern" ist nämlich bislang nur ein Araber verzeichnet: Mohammed Helmy. Er lebte in Berlin. Den ganzen Krieg über blieb er in der Stadt. Der Ägypter balancierte ständig auf einem schmalen Grat zwischen Anpassung und Subversion, und er vollbrachte ein wahres Husarenstück, um die Nazis auszutricksen. So rettete er die Jüdin Anna Boros, indem er sie als eine Muslimin ausgab.
Ronen Steinke erzählt diese wahre Geschichte warmherzig und spannend und wirft mit seinem Buch einen Blick auf eine fast vergessene Welt, die des arabischen Berlin der Weimarer Republik. Diese Araber waren gebildet dachten fortschrittlich und waren alles andere als judenfeindlich. Manche von ihnen stellten sich in den Dienst des Nazi-Regimes, das selbst mit vielen arabischen Ländern gute Beziehungen pflegte.
Aber eine nicht unbedeutende Gruppe - und von ihr handelt diese Geschichte - bildete einen Teil des deutschen Widerstands gegen den NS-Terror.
Ein empfehlenswertes Buch.
Ronen Steinke, Der Muslim und die Jüdin. Die Geschichte einer Rettung in Berlin,. Berlin Verlag 2017, ISBN 978-3-8270-1351-4
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-09-14)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.