Eine Vater-Sohn-Geschichte einmal ganz anders. Rocky, der gealterte und geschiedene Mitvierziger erfährt, dass er einen Sohn hat, als dieser, Thorben, plötzlich eines Tages an seine Tür klopft. Natürlich will Rocky dies erst nicht glauben, seine Frau hatte doch damals was mit diesem Werner. Oder kann es doch sein? Ähnlich sieht er ihm jedenfalls nicht, aber ein Interesse vereint sie doch: Frauen.
Charme, Humor und Unnachgiebigkeit
Rocky, der früher alle bekam – so sein Selbstbild und auch das seines Sohnes, schließlich hat er ja auch Thorbens Mutter bekommen – will seinem Sohn zeigen wie „es“ geht. So unterrichtet der Vater schließlich seinen anerkannten Sohn, denn er will ihm beibringen, wie er es damals machte. Der Marktwert des Mannes sei für die Frauen am wichtigsten, lehrt er ihn. So würden die Frauen entscheiden, ob er zu ihnen passe oder eben nicht. Denn viel wichtiger als das Urteil des Mannes sei für Frauen das Urteil ihrer Freundinnen. Der Blick auf den Berliner Fernsehturm gibt dabei eine andere Perspektive preis, woran es noch liegen könnte. „Zwischen den Beinen einer Frau ist man Gott näher als in der Kirche“, so Rocky. Der Vater schreibt die „Memoiren eines Frauenverstehers“. Sein Sohn hat einen Ehrenkodex, denn er will nicht für Sex bezahlen. Vor Courbets „Ursprung der Welt“ stehen die beiden und philosophieren. „Voll der Busch“, meint der eine, „Charme, Humor und Unnachgiebigkeit“ will der andere im beibringen, denn das sei das Wichtigste im Umgang mit Frauen. Gemeinsam betrinken sie sich und tanzen die Nächte durch. Nur leider ohne Erfolg. Rocky liest Thorben schmutzige Stellen der Literaturgeschichte vor, bis dieser draufkommt, dass es der Vater auch nicht drauf hat.
Viele Extras für Diskussionen
Die nicht ganz ernstgemeinte Persiflage auf Männer und ihr Selbstbild und was es heute heißt, ein Mann zu sein, wurde durch Crowdfunding finanziert und so entstand ein umstrittener Film, der ein gesellschaftlich hochaktuelles und brisantes Thema verarbeitet. Voller provokantem Humor demontiert der Film dabei Männerbilder auf allen Ebenen, besonders der horizontalen. Denn das starke Geschlecht zeigt sich neuerdings ja merklich verunsichert, nicht nur was seine Leistungen im Schlafzimmer betrifft. Viele Extras wie etwa Making-of, d Scenes, Podiumsdiskussion (VICE FILM CLUB), Audiodeskription, Trailer, Wendecover tragen zu zusätzlichem Diskussions- und Zündstoff bei.
Jan Henrik Stahlberg
Fikkefuchs
Mit Jan Henrik Stahlberg, Franz Rogowski, Thomas Bading, Jan Pohl, Susanne Bredehöft
Bildformat: 1,85:1 (16:9) 1,85:1 (1080p)
Deutschland 2017, Blu-ray, 104 Min
FSK Ab 16 Jahren
EAN 4042564182279
Alamode Filmdistribution OHG, Vertrieb: Alive
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2018-04-17)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.