Nicht ohne Grund ist der 1965 geborene und in North Carolina, wo auch die meisten seiner Bücher spielen, lebende Nicholas Sparks seit Jahrzehnten der literarische Garant für erfolgreiche Liebesromane der höheren Qualität. Romane, die, geschickt aufgebaut und immer hervorragend recherchiert, mit ihrer Handlung nicht nur eine romantische Liebesgeschichte erzählen, die trotz aller Hindernisse und Tragik meistens gut ausgeht, sondern die auch immer noch andere interessante und wissenswerte Thema mit transportieren.
In seinem neuen hier vorliegenden Buch „Wo wir uns finden“ ist es die Welt des Safari – Guides Tru Walls, der, in Simbabwe auf der Farm eines herrischen und rassistischen Großvaters geboren, mit 18 Jahren sein Elternhaus verlässt und fortan auf verschiedenen Lodges als Guide für meist wohlhabende Touristen arbeitet. Er liebt seine Arbeit und kennt den Busch und die Tiere wie kaum ein anderer seiner Kollegen. Eines Tages erhält Tru eine Botschaft seines Vaters, den er nie kennegelkernt hat. Der Vater lebt in den USA, hat eine tödliche Krankheit und möchte Tru treffen, um ihm zu sagen, warum er damals seine Familie und den noch ungeborenen Sohn verlassen hat.
Tru lässt sich darauf ein und fliegt nach North Carolina. Dort in einem Ort nahe der Grenze zu South Carolina namens Sunset Beach hat sein ihm unbekannter Vater ein dreistöckiges Haus für ihn gemietet mit allen Annehmlichkeiten, wo er ihn in ein paar Tagen treffen will.
Nur wenige hundert Meter von diesem Haus, in das sich Tru voller Spannung auf eine ungewisse Begegnung mit einem fremden Mann einquartiert hat, ist die 36-jährige Hope Anderson gerade in einem idyllischen Strandhaus angekommen, dass seit Jahrzehnten ihrer Familie gehört, in dem sie wunderbare Sommer in ihrer Kindheit verbracht hat.
Sie will sich zurückziehen, denn verschiedene Dinge machen ihr zu schaffen und sie sucht nach Klarheit. Außerdem ist sie am Ende der Woche, die sie dort verbringen will zur Hochzeit einer Freundin eingeladen. Aber Josh, der Mann, mit dem sie seit sechs Jahren zusammen ist, mit dem sie sich ein Familienleben mit Kindern erträumt, wird nicht dabei sein. Er hat es nach einem Streit mit Hope (es ging um ihre gemeinsame Zukunft) vorgezogen mit Freunden in Las Vegas abzuhängen. Zusätzliche schwierige Fragen nach ihrer Zukunft werden ihr durch die tödliche Krankheit (ALS) ihres Vaters gestellt.
Da, als ob es so hätte sein sollen in den Plänen des Schicksals, trifft Hope auf Tru und es ist bei beiden Liebe auf den ersten, reifen Blick. Sie verbringen wunderbare Tage miteinander, erzählen sich aus ihrem Leben. Doch zwei Dinge werfen bald schon einen dunklen Schatten über ihre Zukunft, die so schön sein könnte: Tru kann keine Kinder mehr zeugen und Hopes Partner Josh taucht doch unerwartet auf der Hochzeit auf, zeigt sich reumütig und macht Hope einen Heiratsantrag.
Tru hingegen hat seinen Vater getroffen, viel über seine Familie erfahren und trennt sich versöhnt von ihm. Er will Hope mitnehmen nach Simbabwe und die steht vor der schwersten Entscheidung ihres Leben, die ihr das Herz zerreißen wird.
Ob sich Tru und Hope für immer verloren gehen?
In einem faszinierenden Roman nimmt Nicholas Sparks seine Leserinnen und Leser wieder mit auf die verschlungenen und geheimnisvollen Pfade, die die Liebe und Träume in einem Menschenleben gehen können. Man kann das Buch, das der Autor mit einem persönlichen Prolog und Epilog versehen hat, in dem er etliches erzählt aus seiner schriftstellerischen Praxis, nicht mehr aus der Hand legen, hat man es einmal begonnen. Ein langer regnerischer Sonntag reicht aus, um ein Buch zu lesen, dessen Geschichte auch den Leser umfängt mit seinem Charme.
Nicholas Sparks, Wo wir uns finden, Heyne 2018, ISBN 978-3-453-27173-9
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-10-02)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.