Jahrhundertelang terrorisierten ihre gefürchteten Drachenschiffe friedliebende Menschen in ganz Europa, von der irischen Küste bis hin zum Kaspischen Meer. Aber die gefürchteten Nordmänner waren nicht nur Plünderer - sie waren auch Händler und Entdecker, die sich weiter hinaus wagten als andere Europäer, einige von ihnen sogar bis nach Amerika.??In der vorliegenden BBC-Dokumentation sind den Wikingern Archäologen auf der Spur, um ihre letzten Geheimnisse zu enträtseln und so können einige der brennendsten Fragen zum Thema vielleicht sogar endgültig beantwortet werden: Wie weit sind die Wikinger wirklich gekommen? Haben sie wirklich Nordamerika lange vor Kolumbus entdeckt??Wie haben sie Metall bearbeitet? Wie brutal waren sie wirklich? Wie haben sie die Schiffe gebaut, mit denen sie so weite Reisen antreten konnten?
Wikinger: Siedler, Händler, Entdecker
In zwei Episoden, „1. Räuber aus dem Norden“ und „2. Aufbruch in die Neue Welt“ werden die?Spuren der Schreckensmänner aus dem Norden, die eigentlich doch sehr zivilisiert waren, nachverfolgt, denn sie waren nicht nur Plünderer, sondern auch Händler und Entdecker. Auch ihre Schmiede leisteten gute Arbeit, denn sie mussten Nägel für die Drachenboote herstellen, damit die Eichenplanken der Schiffe auch gut zusammenhielten. Bis zu 7000 Nägel wurden für ein fertiges Schiff benötigt und das war nicht nur für den Schmied viel Arbeit. Die BBC-Dokumentation zeigt auch wie die Planken aus den Eichen gelöst wurden und ein Drachenboot gebaut wird. Die Oberfläche der Boote hatte eine dachziegelartige Struktur, mittels Klinkern wurden die Eichenplanken, ein hartes und gleichzeitig biegsames Holz, verarbeitet. Lamm über Rentierkot getrocknet oder Stockfisch diente ihnen als Mahlzeit für die langen Überfahrten, der BBC-Journalist darf es sogar auf einem nachgebauten Drachenboot verkosten.
Amerika 500 Jahre vor Columbus
Die ersten Wikingersiedlungen in Amerika entstanden aufgrund von Vertreibung. Zuerst führten sie ihre Eroberungszüge nach Süden, nach Europa, bis nach Sizilien. Später führte die Verbannung einiger Gesellschaftsmitglieder auch zu Fahrten nach Westen und so entdeckt der verbannte Mörder Erik der Rote und später auch sein Sohn Leif Erikson die kanadisch-amerikanische Küste Grönland, Vinland, denn von Island aus war das gar nicht mehr so weit. Sie plünderten sich durch ganz Europa, aber in Amerika waren sie Siedler, die auch mit der dortigen Urbevölkerung in Kontakt gekommen sein sollen. Sie lebten zumeist in Langhäusern, mehrere Familien in einem Haus. In Bork in Norwegen gibt es eine Rekonstruktion eines solchen Langhauses, die zumeist bis zu 7x22 Meter groß waren. Auch wenn es keine originalen erhaltenen Langhäuser mehr gibt, dafür gibt es aber in Usebeck noch ein Schiff, das aus dem Jahre 800 n. Chr. stammt. Obwohl diese Langhäuser ohne Fenster waren boten sie doch einigen Komfort. An der Spitze der Gemeinschaft stand ein Jarl, aber Bauern und Fischer waren freie Männer, dennoch waren die Wikingergemeinschaften eine Sklavenhaltergesellschaft, denn die harte Arbeit in der Landwirtschaft wurde von den Unterworfenen verrichtet.
Neue wissenschaftliche Methoden
Mittels Satellitenbilder können heutzutage auch einige Mauern von solchen einstigen Landhäusern ausfindig gemacht werden, z.B. auf den Shetland-Inseln in Britannien, wo die Wikinger ihre erste Niederlassung gründeten. Aber auch Repton war einst ein Wikingerlager und 876 war York die Hauptstadt der Wikinger, wo sie als Siedler und Händler lebten. Die BBC-Sendung zeigt ein Archäologenteam bei der Arbeit und zeigt Ausgrabungen mit neuesten wissenschaftlichen Methoden und ihre Erfolge. Und vielleicht werden mittels dieser neuen Methode auch bald noch mehr Wikinger-Siedlungen in Amerika entdeckt.
BBC- Dan Snow, Dr. Sarah Parcak
Die Wikinger – Legende und Wahrheit
Polyband
Dokumentation?, Geschichte
2017, Großbritannien, ca. 100 Min. (2 x 50 Min.)
Mit Dan Snow und Dr. Sarah Parcak
Originaltitel: The Vikings Uncovered
EAN Code: 4006448767679
BBC
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2017-10-26)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.