Wohl keine Mutter und kein Vater würde es auf Dauer kommentarlos hinnehmen, wenn der eigene Sohn dauernd in der Nase bohrt.
So ist es auch mit den Eltern von Christian. Immer wieder und überall bohrt er in seiner Nase, sogar im Schlaf. Die Kritik seines Vaters wehrt er ab, schließlich bohren alle seine Freunde auch in ihren Nasen.
Seiner Mutter zählt er zahllose Beispiele von mehr oder weniger bekannten Menschen auf, die in der Nase bohren: „Das habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen!“
Nachdenklich geworden, geht die Mutter von Christian am nächsten Tag mit offenen Augen durch die Stadt und tatsächlich: wo sie auch hinschaut, sieht sie nasebohrenden Menschen vorbeigehen.
Danach drückt sie bei Christian manchmal ein Auge zu. „Aber pass auf, dass dein Finger nicht zu einem deiner Ohren wieder herauskommt!“
Mit beeindruckenden, in dunklen Farben gehaltenen Illustrationen erzählt die nun in Berlin lebenden polnische Illustratorin und Grafikerin Marta Slawinska eine schöne Geschichte aus dem Familienalltag.
Marta Slawinska, Der kleine Nasenbohrer, Kunstanstifter Verlag 2014, ISBN 978-3942795-18-0
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-05-08)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.