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Georges Simenon - Maigret im Haus der Unruhe

Ein neuer Maigret! Und das mit 90 Jahren Verspätung, zumindest was die deutsche Erstausgabe betrifft. Maigret’s Haus der Unruhe sei der vollkommenste der frühen Maigret-Versuche, schreibt der Simenon-Biograph, denn spätestens mit diesem Romanhabe der Autor Georges Simenon seine Figur Jules Maigret in den Griff bekommen, so Pierre Assouline.

Die Wiege des Kommissars

Im Herbst 1929 habe Simenon seinen ersten Roman in Delfzijl verfasst und zwar in einem Zelt (!), das der Autor am Ufer des Flusses von Delfzijl aufgestellt habe. „Einen komischen Kauz mit kurzen Hosen und nacktem Oberkörper, der seine Schreibmaschine traktiere“ hätten die Spaziergänger zu sehen bekommen, so Simenon selbst, den Herausgeber Daniel Kampa im Nachwort ausführlich zitiert. Die eigentliche Wiege sei aber ein alter Kahn geworden, der dort aufgrund eines Bootslecks vor Anker lag, und in dessen Innern er eine große Kiste für seine Schreibmaschine postiert habe. Die „Rolle des Ochsen und Esels an der Krippe“ hätten dabei die Ratten übernommen, schreibt Simenon süffisant weiter. Aber natürlich strickte er mit diesen Worten nur an seiner eigenen Legende, denn wie Literaturwissenschaftler später herausfanden, sei sein erster Roman „Maigret: Pietre der Lette“ eher 1930 in Morsang-sur-Seine entstanden. Das „Haus der Unruhe“ hingegen sei tatsächlich in Delfzijl entstanden.

Der Beginn einer langen Freundschaft

Und ab jetzt wird gespoilert: das Zwillingsmotiv hat Simenon in beiden genannten Romanen verwendet und auch die zentrale Plotidee wiederhole sich in Pietre der Lette. Aber „Das Haus der Unruhe“ beginnt im Büro am Quai des Orfèvres, wo Kommissar Maigret noch vor dem Kanonenofen sitzt, während überall anders die Büros schon geschlossen sind. Plötzlich kommt eine junge Frau, deren Blässe durch ihre schwarze Kleidung noch betont wird, durch die Türe seines Büros und bekennt sich eines Mordes für schuldig. Aber so schnell wie sie es ihm beichtete ist sie schon wieder verschwunden. Und Maigret beginnt seine Ermittlungen. Insgesamt übrigens 103 Mal. Haben Sie alle Maigrets schon gelesen? Diesen mit Sicherheit noch nicht!

GEORGES SIMENON
Maigret im Haus der Unruhe
Originaltitel: La maison de l’inquiétude
Roman
Aus dem Französischen von Thomas Bodmer
Mit einem Nachwort von Daniel Kampa
224 Seiten | Pappband mit farbigem Vorsatz
€ (D) 16,90 | sFr 21,90 | € (A) 17,40
ISBN 978 3 311 13000 0 | Auch als E-Book | Auch als Hörbuch bei DAV
Lieferbar

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2019-05-28)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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