Dies ist eine moderne Erfolgsgeschichte, die ohne die mittlerweile fast flächendeckende Verbreitung und vor allem Nutzung des Internets nicht denkbar wäre. Es ist die Geschichte der Berliner Firma Zalando, die auf ihren Internetseiten ein Angebot an (Mode)artikeln anbietet, die kein Geschäft, auch nicht eine Summe von Geschäften in irgendeiner deutschen Innenstadt anbieten und bevorraten kann.
Innerhalb nur weniger Jahre hat Zalando das Konsumverhalten von Millionen von Menschen radikal verändert. Man bestellt per Klick von seinem PC oder auch unterwegs vom Smartphone einen oder mehrere Artikel, bekommt sie in einem unglaublich schnellen Tempo zugeschickt, und kann sie bei Nichtgefallen sofort wieder kostenlos zurücksenden.
Indem Zalando selbst bei guten Kunden, also jenen, die oft mehrmals in der Woche etwas dort kaufen, eine relativ niedrige Obergrenze pro einzelner Bestellung eingeführt hat, wird das Ausfallrisiko niedrig gehalten. Dabei konzentriert man sich ganz bewusst auf die Produktbereiche Mode, Schuhe, Sportartikel und Wohnaccessoires und verzichtet nach eigenen Angaben auch in der Zukunft darauf, die Produktsegmente auszuweiten. Innerhalb dieser Sparten aber ist die Auswahl immens.
Einer der Gründer der Firma sagt: „ Was Zalando bis 2013 gemacht hat, war erst der Anfang. Wenn man das Potenzial sieht, das sich bei Schuhen und Mode in unseren Kernmärkten noch bietet, welche Chancen in neuen Märkten und unsere eigenen Marken noch schlummern, weiß man, wo es hingehen wird.“
Und der Finanzchef ist sicher, dass trotz der noch auftretenden Verluste bald nennenswerte Gewinne eingefahren werden können, auch deshalb, weil man sich entschlossen habe, die Logistik selbst zu machen.
Kritische Punkte, wie zum Beispiel die Löhne und die Arbeitsbedingungen bei Zalando werden in diesem Buch kaum angesprochen. Doch wen interessiert wirklich, wer am Ofen steht und welchen Stundenlohn der Pizzabäcker hat, wenn er beim Pizzaservice eine Pizza bestellt?
Am Ende des Buches auf den letzten Seiten werden jedoch für die Zukunft von Zalando auch kritische Dinge erwähnt, etwa die Möglichkeit, dass die Investoren, weil sie kein Geld sehen, bald aussteigen könnten. Doch Seidel sieht die Zukunft positiv.
Hagen Seidel rät, den weltweite Onlinehandel und die Menschen, die dahinter stehen, weiter zu beobachten.
Hagen Seidel, Schrei vor Glück. Zalando oder shoppen gehen war gestern, Orell Füssli 2013, ISBN 978-3-280-05516-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-11-14)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.