Es ist ein trauriges Buch, es ist der erschütternde Lebensbericht einer Frau, die mit ihrem großen Erfolg „Wie kommt das Salz ins Meer“ und dem Ruhm, den er mit sich brachte, nie fertig wurde.
Dieses 1977 erschienene Erstlingswerk wurde ein Bestsellererfolg, wie ihn zuvor kein ähnliches anderes Buch erzielt hatte, der sich allein im deutschen Sprachraum rund 500.000 Mal verkaufte. Der Roman war stark autobiografisch geprägt und erzählte in Ich-Form von der Monotonie im Ehealltag und den vergeblichen Versuchen eines Ausbruchs aus dieser Welt.
Dieses Thema begleitete die sensible Autorin ihr ganzes Leben lang. Wie kann man unter den bestehenden Verhältnissen überhaupt leben? Es waren nicht nur ihre schwere Depressionen und ihre schizoide Persönlichkeitsstörung, die sie auch in ihren nächsten relativ wenig beachteten Büchern über diese Frage fast manisch hat nachdenken lassen. In dem Buch „Fallen lassen“ beschrieb sie ihre langjährigen Erfahrungen in der Psychiatrie, in denen sich viel Betroffene wieder gefunden haben. Bestseller werden solche Bücher aber nicht.
Auch die hier zwei Jahre nach ihrem Freitod vom Czernin Verlag, mit dem sie in den letzten Lebensjahren zusammenarbeitete, unverändert veröffentlichten Memoiren werden wohl leider nicht sehr viele Leser finden, obwohl es dem Buch zu wünschen wäre. Denn es zeigt gegen Ende ihres Lebens erneut, von welcher literarischer Qualität ihr ganzes Schaffen war und von welcher erschütternden und dunklen Dimension ihres Seelenlebens und ihres Empfindens.
Brigitte Schwaiger, Wenn Gott tot ist. Memoiren, Czernin 2012, ISBN 978-3-7076-0424-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-04-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.