Als ich Mitte der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts begann im Verein meines Heimatdorfes Fußball zu spielen und gleich damit begann, mich als Torwart wohlzufühlen, das gab es zwei Idole, denen ich schon als junger Torwart nachzueifern versuchte. Der eine in Deutschland; Hans Tilkowski, spielte lange bei Borussia Dortmund, ein Verein, für den ich seither immer eine besondere Sympathie hatte. Selten waren damals lange Fußballübertragungen und so erinnere ich mich nur an das legendäre WM-Endspiel von Wembley 1966. Ansonsten konnte ich im geliebten „Kicker“ immer wieder von ihm lesen.
Dort erfuhr ich auch von einem zweiten Torwart, der mich faszinierte, dem Russen Lew Jaschin, dessen sensationelle Leistungen man im Westen damals auch nur bei internationalen Turnieren bewundern konnte.
Dietrich Schulze-Marmeling, vielleicht der herausragende Fußballjournalist Deutschlands, der schon viele Vereine und Spieler in umfangreichen Büchern porträtiert hat, hat sich für diese Biographie Lew Jaschins, dem Löwen von Moskau, wie man ihn nannte, in Russland auf Spurensuche begeben. Er erzählt profund und genau recherchiert das Leben und die Karriere eines Fußballers, der auch im Westen von Kollegen und der Öffentlichkeit geschätzt wurde.
Gleichzeitig bietet das Buch aber auch einen Streifzug durch die Geschichte des russischen und sowjetischen Fußballs und beschriebt die besondere Rolle Lew Jaschins darin als Spieler und Funktionär.
Nicht nur für aktive und ehemalige Torhüter interessant.
Dietrich Schulze-Marmeling, Lew Jaschin. Der Löwe von Moskau, Verlag Die Werkstatt 2017, ISBN 978-3-7307-0331-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-05-17)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.