„I’m sad. My woman is gone…Troubles are always there. I have these problems always with a woman. They tear me up. They tear me open. They are tougher than me, I have more feelings. I am too emotional. I’m overemotional. That’s how I pay the price. Some people go to bed together and then they forget about it like they had been to a picknick together. But I’m overemotional. That’s how I pay the price. I go to bed with a woman and I fall in love. Uhhhhhh (…). I get a tan. It touches me. It costs me. Heavenly.“ Solch zärtliche Worte eines Frauenhelden wirken immer überraschend, aber trotz dieses Bekenntnisse des als womanizer verschrieenen Bukowski, weiß er auch, sich bescheiden zu geben: „I could talk days and nights about women, but I can‘t tell you anything about women.“ Was ihn außer Frauen eigentlich noch interessiere? „Drinking, gambling, horse-racing and…women. Thats all.“ Bukowski…der Mann, der die Frauen zu sehr liebte.
„Who the f*** is this Bu-kauski?
50,60 Jobs habe er bisher in seinem Leben gemacht, aber lauter miese Jobs. Die Miete musste er ja irgendwie zahlen. „I am like a Prostitute, I need the money.“, deswegen die Lesungen, versucht Bukowksi zu erklären. Da man aber nicht immer schreiben konnte, gab es große Lücken zu füllen. „Ich füllte sie mit Scotch und Frauen.“, so seine Imagepflege. „I’m really a nice guy, I just pretend tob e an arsehole, rrrrright, Lindaaaa?“, meint er auch während der Lesung in Hamburg ironisch ins Publikum grinsend. „BU-KAU-SKI?“ Wer soll dann dieser Bukowski sein? Und wer ist eigentlich der „Gefrorene Mann“? Fragen aus dem Publikum können den „beliebten amerikanischen Romancier und Poeten“ bei seiner Live-Lesung in Hamburg nicht aus der Fassung bringen. „Who is the frozen man? Too many icecubes in the drinks, that’s why“, antwortet Bukauski-Bukowski breit grinsend auf die eine Frage aus dem Publikum, die andere wird er in der folgenden Dreiviertelstunde noch ausgiebiger ausführen, während er seinem Image gerecht werdend, drei Flaschen deutschen Wein aus dem Kühlschrank auf der ansonsten kargen Bühne kippt.
Poetryreadingmachine
Einer aus dem Publikum lacht, als Bukowski die Geschichte mit dem eingetrocknete rmafetzen erzählt, „Das ist dir wohl auch mal passiert, du warst vielleicht ne Viertelstunde vorher da“, entgegnet ihm Bukowski schlagfertig. Er erzählt Geschichten aus L.A., vom shoeshine boy, der Gerechtigkeit die es überall gebe, besonders, wenn er „mit seinem Volkswagen bei gelb in die Sonne fahre“. Zur poetryreadingmaschine, wird er, wenn er die Bühne betrete, „I become the person, i walk differently, move differently…“. Aber auch: „I felt like i was being sacrificed on stage.“ Über Ruhm und Medienaufmerksamkeit meint er nur lakonisch „It was so much that I almost had to kind of ignore it. Aber auch Heimweh kennt der gebürtige Deutsche aus Andernach, aber nur wenn er an Amerika denkt: „I miss my cat, I miss my racetrack…I’m a little homesick and I‘ll be glad to get back.“
Die ewige Jugend durchs Schreiben? „I feel like I‘m about 45, I cant help it. I’ll probably dead in the morning, but now it is great.“ In der Dokumentatiion „Zum 70.“ Sieht man Bukowski in L.A. wie er zwei Sixpack kauft, allerdings sei zu seiner Schande gesagt, eines der schlechtesten Biere der Welt: Heineken. Aber man sieht wie er selbst – Bukowski himself - mit dem Auto durch L.A. fährt. Er hat sich ein Eigenheim mit Blick über die City of Angels gekauft. Der Schreibtischblick in seinem Büro zeigt einerseits „the room where I get payed for playing“, andererseits eine atemberaubende David Lynch Sicht auf L.A. „I dont want to bothered by too much beauty, so I just step out for a few seconds…“, meint er auf seinen Balkon anspielend. „Things never get that good, that they’re just good, you know…? Things change off course, but they get better and they get worse mostly at the same time.“ Seinem Schreiben beschreibt er mit den Worten: „I react to living in hell.“ Über die Dreharbeiten zu „Barfly“ meint er „I met a lot of famous people but it’s strange with famous people they do not seem tob e very interesting. Somehow dead, they sit like wood, there’s not much t h e r e.“ Auf Bukowski traf diese Beschreibung nie zu. Er war zeit seines Lebens der dirty old man, authentisch, unverfäscht, einfach echt. Einen Menschen wie man ihn heute nirgends mehr finden kann. Er starb vor 20 Jahren, am 9. März 1994 und wurde trotz seines Lebensstils immerhin 74 Jahre alt.
Thomas Schmitt
Charles Bukowski in Hamburg
Bukowski zum Siebzigsten
Zwei Filme, deutsch mit Untertiteln wählbar
DVD, 78 min, bellaphon www.bellaphon.de
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2014-01-12)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.