Katherina Schmidt/Dirk Pettenkoffer
(Hrsg. und Sprecher)
Italienisch Schimpfen
Ein Sprachkurs
Hörbuch
2008
Eichborn Verlag
1 CD 31 Min.
ISBN: 978-3-8218-5481-6
5,95.-
Von Jürgen Weber
Vor Gebrauch und etwaigen Nachwirkungen muss gewarnt werden, sonst enden Sie wirklich bei Ihrem Arzt oder Apotheker. Man sagt, dass gerade Italiener sehr empfindlich auf Schimpfwörter reagieren würden, wenn sie von Ausländern gebraucht werden, darauf weisen auch die beiden Sprecher hin, die die Buchausgabe von Michele Lodeserto für Eichborn aufgenommen haben. Katherina Schmidt spricht jeweils den deutschen Text, der auf bestimmte Situationen (insgesamt 19) bezogen ist und Dirk Pettenkoffer gibt die italienische Version - zuerst authentisch schnell und dann etwas langsamer gesprochen - wider.
Die italienischen und amerikanischen Schimpfwörter seien mehr auf den tabuisierten Sex bezogen, während Deutsche es ja eher mit der Verdauung hätten. So wird etwa das beliebteste Schimpfwort der deutschen Sprache, „Arschloch“, auf italienisch mit „cazzo“ übersetzt, was wiederum auf Deutsch auf das männliche Geschlechtsteil bezogen ist. Wer mit einem Italiener auf Deutsch über Katzen spricht, wird merken, wie der Gesprächspartner unangenehm berührt auf seinem Sitz hin und herrückt. Katze erinnert einfach zu sehr an „cazzo“. Im Gegensatz zum Deutschen werden sehr wenige Tierbezeichnungen im Italienischen als Schimpfworte benutzt. Ein „Katzenkopf“ wäre eine „testa di minchia“, ebenfalls auf das männliche Geschlechtsteil bezogen. Hingegen ist „lumaca“ (Schnecke) im Italienischen keine Liebkosung für eine Frau, sondern meint vielmehr „lahme Ente“, auch „Tartaruga“ (Schildkröte) hat dieselbe pejorative Bedeutung. Dann wäre da noch der „bullo“, was auf Deutsch so viel wie Macker/Macho bedeutet. Und natürlich gibt es auch „porco“, das Schwein, aber ein deutscher Hornochse ist „nur“ ein imbecille/cretino oder cornuto, es gibt keine animalische Entsprechung im Italienischen.
Die auf der CD angesprochenen Situationen in denen man die neuen Schimpfwörter anbringen könnte reichen von Ankunft am Flughafen („Quando vi decidete di alzare il vostro santo culo?“), über Hotel („...è questo cesso lo chiamarebbe `stanza´???“), zur Bar („Che birra devo pagare? Quella era proprio un piscio di cavallo!“). Auch wer sich angemacht fühlt, weiß sich bald zu helfen. Es reicht ein kurzes „Chi credi die essere? Non mi rompere le palle!“ und man hat wieder für den notwendigen Abstand zum Atmen gesorgt, oder eine „schiaffa“ kassiert, die sich gewaschen hat. Interessant ist auch der Ausdruck „Ma, tu hai proprio il latte dietro gli orecchi, o no?“, was so viel heißt wie, „Du bist wohl noch etwas grün hinter den Ohren, oder?“, den man wohl besonders am Strand anwenden kann. Wenn Sie dann dennoch begrapscht werden, hilft „Giu, le zampe!“ (Weg, mit den Pfoten!) und man kann sich wieder beruhigt in den Liegestuhl zurücklehnen. Weitere Situationen und das dazugehörende Vokabular sind zum Beispiel: Diskothek, Museum, Souvenirgeschäft, Autoverleih oder im Restaurant. Wer sich in seinem Urlaub nichts mehr gefallen lassen will, hat zur Sicherheit im beiliegenden Booklet noch ein A bis Z der gebräuchlichsten Schimpfwörter abgedruckt. Aber bitte lesen Sie sich vorher noch einmal die Warnungen durch, zu Ihrer eigenen Sicherheit!
Katherina Schmidt hat für Eichborn bereits das „kanakische“ Hörbuch „Was hängßu Kreuz, Alder?“ aufgenommen und Dirk Pettenkoffer „Leser fragen – Goethe antwortet“. Im Eichborn Verlag sind außerdem auch „Französisch schimpfen“ und „Spanisch schimpfen“ jeweils als Hörbuch und Buch erschienen.
[*] Diese Rezension schrieb: Juergen Weber (2008-11-28)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.