„Eine philosophische Suche nach dem Glück“ unternimmt die Philosophin Ina Schmidt in dem vorliegenden Buch. Sie kritisiert die immer weiter verbreitete Manie, sich permanent Ziele zu setzen, Maßstäbe und Messlatten zu formulieren, um das zu erreichen, was man sich als Glückszustand vorstellt. Beim Streben nach Optimierung, Verbesserung und Erkenntnis lassen immer mehr Menschen nichts unversucht, damit ihnen das "Glück" nicht entwischt.
Die große Liebe, die richtige Berufswahl, die perfekte Zeit für eine Familiengründung, das sind nur einige der Themen, die viele Menschen über ein lange Zeit beschäftigen ohne dass sie wirklich das Gefühl haben, ja das ist es jetzt. Es könnte ja was bessere nachkommen. Diese Einstellung lässt sie haargenau am echten, authentischen Leben vorbei schlittern.
Der Schlüssel zum Glück liegt für die Philosophin Ina Schmidt in der Suche nach der persönlichen Lebenszufriedenheit, die sich im Laufe des Lebens ständig wandelt. Es geht nicht ums "Ankommen". Das "Unterwegssein" zählt. Schließlich reflektieren wir dabei unser gegenwärtiges Leben, können Wünsche formulieren und entwickeln uns immer weiter. Ihr Buch ermuntert uns, Wege zu gehen, ohne immer ein konkretes Ziel vor Augen zu haben.
Ein Gedicht von Mascha Kaleko trifft diesen Punkt genau:
„Du suchst und kannst
den Sinn nicht finden. Gib`s auf; denn so
wirst du ihn nicht ergründen:
Zieh deines Wegs und träume vor sich hin:
Wie oft enthüllt im Unsinn sich der Sinn!“
Ina Schmidt, Das Ziel ist im Weg, Lübbe 2017, ISBN 978-3-7857-2583-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-07-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.