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Rezensionen


 
Paula Schmid - »Wenn man nachts nicht schlafen kann«
Buchinformation

Ein Lesebuch wendet sich an die Wachliegenden. Jeder kennt es: man ist hundemüde und kann dennoch nicht schlafen. Vielleicht wegen den vielen Sorgen oder einfach nur so. Weil man zu müde ist, um zu schlafen oder zu aufgeregt. Der aus der US-amerikanischen TV-Serie bekannte Außerirdische riet dazu, Schafe (Stofftiere) in die Waschtrommel zu geben, den Schongang einzuschalten und zu zählen zu beginnen, jedesmal wenn das Schaf an die Trommelscheibe kracht. Aber endlich gibt es ein anderes Allheilmittel für die Schlaflosen dieser Welt. Der Insel Verlag hat an die nachts Wachliegenden gedacht und ein kleines, süßes Buch herausgegeben, das beim Einschlafen hilft.

Vom Schlaf zurückgewiesen

Die Autor:innen erzählen vom Einschlafen im Elternhaus, den Angstträumen der Kindheit, vom Aufstehen mitten in der Nacht, von Nachtschwärmern und Störenfrieden in der Großstadt, von Nächten in freier Natur, vom mitternächtlichen Gang zum Bücherregal. Die Illustrationen von Katrin Stangl zeigen hauptsächlich Schafe und wer die alle zählt, wird sicherlich bald einschlafen, so schön sie auch sind, es sind einfach so viele. Gedichte helfen ebenso wie kurze Prosatexte oder Auszüge aus Romanen. Mit dabei sind u.a.: Thoreau, Goethe und Rilke, aber auch Lutz, Kaschnitz oder Ringelnatz. Auch Kafka, dessen Todesjubiläum dieses Jahr mit Neuausgaben seiner Werke gehuldigt wird, hatte seine schlaflosen Nächte. Er spricht von der "Arbeit des Einschlafens", die man nach dem mitten in der Nacht aufwachen erneut vor sich habe.

Schehrezad im Taschenformat

"Wenn ich erwache sind alle meine Träume um mich versammelt, aber ich hüte mich, sie alle durchzudenken", schrieb Kafka. Nach einer verschlafenen Nacht, also einer Nacht in der der Schlaf versäumt wurde, klagt auch Pessoa über Unleidlichkeit. "Und bei alledem gehe ich auf der Straße weiter und bin ganz verschlafen von meinem wie ein Blatt dahintaumelnden Vagabundentum", schreibt er. Der "halbseelische Zustand" wird auch von anderen bemerkt und ihn schläfert es sogleich noch mehr. Joachim Ringelnatz verrät den Berliner Kindern, was ihre Eltern wirklich machen, wenn sie schlafen gehen müssen: küssen, rauchen, tanzen, saufen, fressen. Und niemandem wünscht man eine "Durchwachte Nacht", wie Annette von Droste-Hülshoff sie beschreibt. Wer also keine Schehrezad zur Freundin oder zum Freund hat, der kann sich mit vorliegendem Lesebuch vielleicht doch noch sicher in den Schlaf wiegen, auch ganz ohne "Schäfchen zählen".

Hg.: Paula Schmid
»Wenn man nachts nicht schlafen kann«
Ein Lesebuch
Herausgegeben von Paula Schmid. Illustriert von Katrin Stangl
2023, fester Einband, 92 Seiten,
ISBN: 978-3-458-20533-3
Insel-Bücherei 2533
Insel Verlag
10,00 € (D), 10,30 € (A), 14,90 Fr. (CH)

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2024-01-13)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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