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Volker Schlöndorff - Diplomatie
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Schlöndorff, Volker:
Diplomatie

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(Bücher frei Haus)

Ludwig Beethovens 7. Symphonie wird im deutschen Radio übertragen und dazu Bilder von der Zerstörung Warschaus gezeigt. So sollte es auch Paris ergehen, wäre da nicht dieses eine Gespräch zwischen zwei Männern gewesen, das Geschichte geschrieben hat und wohl als Geburtsstunde der deutsch-französischen Freundschaft bezeichnet werden kann, auch wenn der eine eigentlich ein Schwede war. Paris 1944, das war wie Urlaub für die deutschen Soldaten, die von der russischen Front kamen, erzählen die Protagonisten dieses Historienspektakels, das sich in einer Art Kammerspiel ganz auf den Dialog des deutschen Generals und des schwedischen Diplomaten reduziert: tatsächlich beruht der Film auf einer literarischen Vorlage, einem Theaterstück. „Wenn sie sie wenigstens angezündet hätten, wie die Russen vor Napoleon, aber nein, sie haben sie uns mit breit gespreizten Beinen geschenkt, wie eine Hure“, meint Choltitz spöttisch über den französischen Widerstand resp. die französische Kollaboration.
Die Sommernacht vom 24./25. August 1944: Dietrich von Choltitz (Niels Arestrup) ist als deutscher Statthalter von Paris gezwungen, die Befehle des Führers zu exekutieren. Während Berlin schon komplett in Asche liegt, soll auch Paris nicht weiter erstrahlen, so die Befürchtung des Führers, denn er hatte Paris immer bewundert und wollte Berlin größer als Paris ausbauen. Hinter ihm die Sintflut – so interpretiert auch von Choltitz den letzten Führerbefehl, denn die Sprengung der 33 Brücken von Paris würde eine Sintflut auslösen, die ganz Paris überschwemmen und ca. 1,5 Million Menschen töten würde. Alle Vorbereitungen zur Vernichtung der französischen Hauptstadt wurden schon getroffen: die Kathedrale von Notre Dame, der Louvre, Sacré Coeur, die Place de la Concorde, der Eiffelturm – alle Sehenswürdigkeiten der Stadt wurden extra vermint, falls die Seine sie nicht zerstören würde, dann die eigens dafür angebrachten Tonnen Sprengstoff. Vor allem die Oper muss zerstört werden, weil er diese so geliebt habe.
Doch dann tritt der schwedische Konsul Raoul Nordling (André Dussolier) plötzlich in das Hotelzimmer des Hotel Meurice und bearbeitet Choltitz, versucht, ihn zu überzeugen, dass eine Zerstörung von Paris auch das Ende der Deutschen in Europa bedeuten würde. Nordling dringt durch einen Geheimgang des altehrwürdigen Hotels, in dem schon Napoleon III., seine Konkubine besuchte, in das Zimmer des alternden und kranken Generals Choltitz ein. Auch er ist ein Mensch mit Sorgen und das obwohl er die gesamte jüdische Bevölkerung von Sewastopol vernichtete. Choltitz leidet an einer Herzkrankheit und Nordling reicht ihm noch rechtzeitig seine Pillen, verspricht, sich für seine Familie einzusetzen, wenn er sich dem Führerbefehl widersetzt und Paris nicht sprengen will. Und letztendlich ist das auch alles, was ein sterbender alter Mann noch will: seine Familie in Sicherheit wissen.

Volker Schlöndorff
Diplomatie
Frankreich/Deutschland 2014
DVD 80 min plus Kinotrailer, Making Of, Interviews
Koch Media Home Entertainment

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-03-10)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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