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Michael Schaper - Götterdämmerung - Die Wikinger und das Christentum
Buchinformation
Schaper, Michael - Götterdämmerung - Die Wikinger und das Christentum bestellen
Schaper, Michael:
Götterdämmerung - Die
Wikinger und das
Christentum

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(Bücher frei Haus)

Die Wikinger- Entdecker, Krieger, Staatengründer. Das Zeitalter der nordischen Seefahrer 793-1066
Der zweifellos größte Feind der Wikinger war sicherlich das Christentum. Denn diese Religion führte dazu, dass sich die sogenannten Wikinger ab ca. 900 n.Chr. vor allem gegenseitig bekriegten: Bekehrte gegen Heiden, Christen gegen Altgläubige. Das in der Mythologie beschriebene Ragnarök, die Götterdämmerung, zog um den Jahrtausendwechsel über die Nordmänner herauf und hinterließ vermutlich mehr Tote, als sie selbst auf ihren Raubzügen verursacht hatten. Das soll jedoch ihre Grausamkeit nicht schmälern, zumal es ja auch nicht ganz eindeutig ist, wer diese Wikinger eigentlich sind, bedeutet doch „viking“ nichts anderes als „Beutezug“ und daran beteiligten sich dann auch die christlichen Herrscher, ganz anders also als es ihnen ihre neue Religion eigentlich vorschrieb. Aber wie so oft, war auch hier Religion nur ein Mittel zum Zweck, ein Weg, seine eigenen Herrschaftsansprüche zu legitimieren.
Mitgaard, Utgaard, Asgaard – die Mytholgie der Wikinger mit ihren vielen Göttern, Odin und Thor oder dem falschen Loki ist reich an Erzählungen und Dichtungen, die die Skalden in der nordischen Welt zunächst mündlich verbreiteten. Denn im Unterschied zu anderen Religionen waren die Götter der Wikinger auch fehlbar, sie waren menschlich und konnten auch sterben, so wie der Sohn Odins, der durch eine Tücke Lokis sterben muss. Riesen, Zwerge und Elfen spielen ebenso eine Rolle in der Religion der Nordmänner, wie Hass, Intrige und Machtstreben und vor allem eines ist überraschend: auch das Reich der Götter, Asgaard kann untergehen. Und wenn es dereinst passiert, wird auf seinen Ruinen ein neues, gerechteres Reich erstehen, so die Prophezeiung. Ein weiterer wesentlicher Unterschied zum Christentum, sind die Bestattungsriten der Wikinger. Im Unterschied zu christlichen Begräbnissen wird dem Toten alles Materielle, dass er auf Erden erworben hat, in das Jenseits mitgegeben, sogar seine Frau, die mit ihm verbrannt wird, auf einem Totenschiff aufs Meer hinausgeschickt. Aber liegt nicht gerade in diesem Ritual der Ursprung der unaufhörlichen Beutezüge, der vikings?
Olaf der Bekehrer stellte den Isländern 999 ein Ultimatum. Sollten sie nicht geschlossen zum Christentum übertreten, würde er ihre Angehörigen in Norwegen kurzerhand umbringen. Island, das Ursprungsland der Götter, versammelte sich daraufhin zum großen All-Thing, dem ältesten Parlament der Welt, an dem 4.000 Menschen teilnahmen. Angesichts der Bedrohung und des zu erhaltenden Friedens ließen sich die Isländer erpressen und pflegten weiterhin ihre heidnischen Sitten, denn für sie war dieser Christus nur ein Gott mehr, unter vielen anderen heidnischen Göttern. So konnten sie überleben und Olaf starb vor ihnen im Kampf gegen Sven Gabelbart unehrenhaft ertrunken in seiner Rüstung im Meer. „Ich hoffe es werden einmal neue Götter kommen und dass die Menschen wieder friedlich in Fülle und Harmonie werden leben können“, wünscht sich der Erzähler am Ende der 90-minütigen DVD-Film-Dokumentation über den Niedergang der Wikinger und den Ragnarök.
Die vorliegende Ausgabe von GEO-Epoche beschäftigt sich mit vielen historischen Dokumenten wie Karten und alten Stichen sowie vielen zeitgenössischen Fotos mit einer der wohl dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte. Die Raubzüge der Wikinger bedrohten nicht nur die Kultur, sondern begründeten auch den modernen Handel und die Gründung von Städten. Nicht nur das damals muslimische Sevilla hatte unter der Bedrohung der kriegerischen Nordmänner zu leiden, sondern auch Paris, das 885 überfallen wurde. Viele Städte versuchten sich durch Lösegeld von der Plünderung freizukaufen. Andere wiederum siedelten die Wikinger an, um so ihre Küsten gegen Wikinger zu schützen. So geschehen in der Normandie 911-996, die auch aus diesem Grund ihren Namen trägt. Haithabu, die Metropole zwischen den Meeren, ist aber auch ein Beispiel für die Kulturleistung der Wikinger, die eben nicht nur Eroberer, sondern auch Entdecker waren. 1001 entdeckten sie Vinland, „Weideland“. Heute nennt man es Amerika, nach Amerigo Vespucci statt nach seinem wirklichen Entdecker Leif Eriksson. Aber der glaubte ja auch auf „ginnungagap“, den Abgrund, zuzusegeln. Ganz unrecht hatte er damit wohl nicht. Dabei segelte man damals in nur neun Tagen die 2700 Kilometer zwischen Island und Grönland und von dort war es ja nur mehr ein Katzensprung nach: Amerika! 1001 gründet Leif Erikson auf Neufundland „Leifsbudir“, aber es wird noch 491 Jahre dauern bis dieses Land von einem Genuesen entdeckt wird, um nach einem Florentiner benannt zu werden.

GEO-Epoche Nr. 53
Götterdämmerung-Die Wikinger und das Christentum
Heft & DVD (90min)

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2012-03-18)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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