Ein Blick ins Glück…
Gerade in Hinblick auf den bevorstehenden Jahreswechsel haben Glückspropheten und Wahrsager Hochkonjunktur. Bevor man jedoch eine Zigeunerin konsultiert, sollte man sich vielleicht selbst die Karten legen, das ist nicht nur günstiger, sondern bewahrt auch vor allzu waghalsigen Interpretationen der eigenen Psyche. Der Königsfurt-Urania Verlag huldigt der alten Tarotkartenlegekunst gleich in mehrfacher Hinsicht, in seiner Reihe „Künstlerkarten“ wird nicht nur Gustav Klimt oder Dante als Tarot angeboten, sondern auch der in vielerlei Hinsicht ganz besondere Held Corto Maltese, der von Hugo Pratt erfunden wurde und seither als Comicfigur durch die sieben Weltmeere schifft.
…ist nur ein Kuss
orto wurde - der Legende nach - am 10. Juli 1887 in La Valletta (Malta) als Sohn der andalusischen Zigeunerin Niña von Gribraltar und eines Seemanns aus Cornwall geboren. Von seiner Mutter hat er wohl die Freiheitsliebe und seine Vorliebe für exotische Abenteuer geerbt, von seinem anscheinend von Feen und Piraten bevölkerten keltischen Landen stammenden Vater jedoch den Wagemut und die damit verbundene Waghalsigkeit. Das Künstler-Duo Pietro Alligo und Bepi Vigna hat die 78 Karten, 66 x 120 mm, mit Motiven aus diversen Abenteuern des Maltesen von Hugo Pratt illustriert und in einer schönen Faltschachtel zusammengefügt. Eine beigelegte Anleitung in Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Spanisch spricht auch die Internationalisten unter den Kartenlegern an, denn Corto sprach alle diese Sprachen und das sollte auch ein Bürger des 21. Jahrhunderts!
…von hier entfernt
Wer sich also von den Bildern zu seinen eigenen Abenteuern inspirieren lassen will, der kann die Erklärung zu den einzelnen Karten gleich in fünf Sprachen lesen, vielleicht springt der Funke ja über. So werden sich neue Interpretationsmöglichkeiten der großen und kleinen Arkanen erschließen lassen und mit etwas Glück, zieht man etwa eine so wunderschöne Karte wie den „Buben der Schwerter“, der Corto Maltese vor der Flagge der Quatro Repubbliche del Mare zeigt: Krawatte und Fahne im Wind, der Blick mit zusammengekniffenen Augen leicht in die Höhe in den Horizont gerichtet, so stellt man sich einen Piraten vor. Die Karte 11, Bube der Schwerter, steht für einen jungen Menschen, der eine wichtige Neuigkeit bringt oder einen Vorboten von Freude darstellt. Genauso eine Karte würde man sich für Silvester wüschen!
Schutz in stürmischen Zeiten
„Oh, a storm is threat'ning/My very life today /If I don't get some shelter/Oh yeah, I'm gonna fade away/War, children, it's just a shot away/It's just a shot away /War, children, it's just a shot away/It's just a shot away/“, sangen einst die Rolling Stones und in einem Cover auch die Sisters of Mercy in „Gimme Shelter“. In Zeiten der Krise führen einen diese Tarot-Karten sicherlich besser durch eine Krise, als eine Krise durch Zeiten ohne Karten. Schutz in stürmischen Zeiten, das bietet nicht aber nicht nur dieses Tarot, sondern auch viele andere Karten, die bekanntlich nie lügen, und im selben Verlag erschienen sind. Das Corto Maltese Tarot inspiriert sich an den Gestalten und der abenteuerlichen Welt, die Hugo Pratt ins Leben gerufen hat, einer Reihe von faszinierenden Abbildungen, die neue Deutungsperspektiven für die traditionelle Symbolik der Kleinen und Großen Arkana suggerieren können. Die Graphiken stammen von Pietro Alligo, der Herausgeber ist Bepi Vigna, die Karten stammen - so wie übrigens Hugo Pratt auch aus Italien - nämlich von Lo Scarabeo, Torino. Weitere Karten aus dieser Serie im Vertrieb oder in Herausgabe des Königsfurt-Urania Verlages liegen neben Klimt, Dante und Corto Maltese auch zu Giotto, Bruegel, Boticelli und Dali vor.