Als Sebastian Dimsch, die Hauptperson in Thomas Sautners neuem Roman „Der Glücksmacher“ in der hauptstädtischen Zentrale ausgerechnet jener Versicherung, die ihm vor einiger Zeit gekündigt hatte ( er konnte Menschen zu gut zur Ruhe motivieren), eingestellt wird, lässt er sich weder von dem alltäglichen Stress in einer Versicherung noch von seiner sehr jähzornigen Chefin verrückt machen.
Er beschließt, alles anders zu machen, wechselt Anzug, Hemd und Krawatte gegen eine lässige Kleidung und beginnt mit dem heimlichen Studium der großen Philosophen. Was die jeweils zum Glück zu sagen haben, das interessiert ihn brennend. Er zieht auch andere Ratgeber und Esoterikbücher zu Rate, doch die lässt der bald links liegen und konzentriert sich auf die Philosophen.
In seiner stillen Begeisterung für das, was die zu sagen haben, bemerkt er gar nicht richtig, dass er schon bald im neuen Job schon wieder degradiert und in ein schäbiges Kellerbüro versetzt wird. Seine Stimmung bessert sich mit jedem Tag und wirkt schon bald auf die anderen Mitarbeiter regelrecht ansteckend. Immer mehr von ihnen wenden sich mit ihren Fragen und Problemen an Sebastian und schon bald ist er, ohne das zu wollen, der gute Geist in der ganzen Firma. Sehr zum Leidwesen seiner Chefin, die ihn weiter kalt stellt. Umso mehr hat Sebastian für seine Glücksphilosophen Zeit.
Als eine neue externe Kollegin mit der Erstellung einer Mitarbeiterstudie beauftragt wird, stellt sich heraus, dass Sebastian der beliebteste Mitarbeiter in de ganzen Versicherung ist. Als Sebastian Dimsch auch noch das Herz des Seniorchefes für sich gewinnt, platzt dessen Tochter der Kragen. Sie will Sebastian endgültig kaltstellen mit einem unmöglichen Auftrag: er soll als Versicherungsfachmann eine Glücksversicherung erstellen und kalkulieren.
Ob Sebastian auch diese Aufgabe meistert, soll hier offen bleiben. Nicht offen bleibt die Einschätzung, dass Thomas Sautner in diesem Roman eine Vielzahl sehr komischer Persönlichkeiten entworfen hat, die das Buch zu einer leichten und angenehmen Lektüre machen. Keine große Literatur, aber gute Unterhaltung.
Thomas Sautner, Der Glücksmacher, Aufbau 2012, ISBN 978-3-351-03510-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-08-02)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.