Das neue Buch von Katharina Saalfrank will nicht belehren, sondern einladen. Einladen zum Nachdenken und Ausprobieren eines Erziehungsstils, der von Anfang an (also meiner Meinung nach schon während der Schwangerschaft!) auf Bindung setzt und auf einen gegenseitigen Umgang zwischen Erwachsenen und zwischen Erwachsenen und Kindern, der von Wertschätzung geprägt ist.
An vielen Beispielen zeigt sie, wie ein von Anfang an von Vertrauen in sich selbst und seinen Kindern und gegenseitiger Wertschätzung geprägtes Zusammenleben, Konflikte, die es in jeder Familie gibt, mit wertschätzenden Dialogen und Lösungsgesprächen, lösen hilft, ohne Strafen einzusetzen.
Meines Erachtens bedeutet das aber nicht, in bestimmten Fällen auf Konsequenzen zu verzichten. Was meiner Meinung nach aber oft den Erfolg eines solchen Erziehungsstils gefährdet, sind Erwachsene, die selbst anders erzogen wurden und diesen Druck unreflektiert an ihre Kinder weitergeben. Und jene, die ohne jegliche Grenzen und Bindung aufgewachsen sind, und die deshalb ihren eigenen Kindern von Anfang an (Schwangerschaft!) kein Containment geben können.
Wer dieses neue Buch von Katharina Saalfrank nicht als Bibel eines Gurus liest, sondern kritisch, wird eine Menge Anregungen finden, auch wenn er sich schon lange auf dem „wertschätzenden Weg“ befindet.
Katharina Saalfrank, Kindheit ohne Strafen. Neue wertschätzende Wege für Eltern, die es anders machen wollen, Beltz Verlag 2017, ISBN 978-3-40786488-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-11-08)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.