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Martin Rowson - Das kommunistische Manifest
Buchinformation
Rowson, Martin - Das kommunistische Manifest bestellen
Rowson, Martin:
Das kommunistische
Manifest

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(Bücher frei Haus)

Der Cartoonist des Guardian schrieb bereits mehrere Graphic-Novel-Adaptionen und lebt und arbeitet in London, wo auch Karl Marx lebte und mit 64 Jahren am 14. März 1883 starb. Vor 135 Jahren. Aber seine Schriften haben auch heute noch nichts an Aktualität eingebüßt, was wohl besonders für das Manifest der Kommunistischen Partei gilt, das von Marx und Friedrich Engels 1848 verfasst wurde. Ahja: dieses Jahr hatte Marx am 5. Mai auch seinen 200. Geburtstag.

Manchester Kapitalismus

Der berühmte erste Satz: „Ein Gespenst geht um in Europa“. Der berühmte letzte Satz: Proletarier aller Länder vereinigt Euch“. Aber es steht noch viel mehr über unsere Gesellschaft in diesem dünnen Pamphlet, das die Situation ziemlich auf den Kopf trifft. Lakonisch beschreibt Rowson im Vorwort, dass Lenin, Dylan, die Pogues und Oasis dasselbe Londoner Pub besucht hätten wie Marx, aber es ist sich nicht sicher, was alle diese Personen verbindet, außer eben dem Pub „The Water Rats“ (Ex The Pindar of Wakefield) bei King’s Cross. War Marx ein Kneipenhocker? Jedenfalls sah er schon vor seinem Londoner Exil schwarz für die bürgerliche Gesellschaft, was Martin Rowson mit Illustrationen umgibt, die ziemlich an das Artwork von Brasil (Terry Gilliam) erinnern: ausrangierte Industrieanlagen, maschinenartige Menschen, graue Welt und Massenproduktion. Wie nannte man das damals? Manchester Kapitalismus?

Idiotie des Landlebens

„Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuss, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisie verwaltet“, heißt es an einer Stelle des Manifests. Hat sich da etwas seit 1848 verändert? Dieselbe Bourgeoisie habe „die heiligen Schauer der frommen Schwärmerei, der ritterlichen Begeisterung, der spießbürgerlichen Wehmut in dem eiskalten Wasser egoistischer Berechnung ertränkt“. Immerhin habe sie aber einen „bedeutenden Teil der Bevölkerung der Idiotie des Landlebens entrissen“, das müsse man ihr zumindest zugute halten. Sie habe die Arbeit radikal verändert, sie vereinfacht auf eintönige, leicht erlernbare Handgriffe, aber: In demselben Maße, in dem die Widerwärtigkeit der Arbeit wächst, nimmt der Lohn ab. Und sobald der Arbeitslohn ausbezahlt sei, fallen die anderen Teil der Bourgeoisie über ihn her: Hausbesitzer, Krämer, Pfandleiher usw. ...“

Expropriation der Expropriateure?

In den Zeichnungen von Rowson wird die rote Fahne, die die beiden Herren Marx und Engels durch das Buch tragen alsbald zu einem roten Luftballon und dieser fliegt ihnen wohl ebenso bald davon. Denn ihre Hoffnung, dass durch „die Beförderung der wachsenden Kommunikationsmittel die Arbeiter der verschiedenen Lokalitäten in Verbindung gesetzt würden und so zu einem nationalen Kampf zwischen Klassen zentralisiert würden“ oder dass die Bourgeoisie zu ihrem eigenen Totengräber würden, haben sich bisher nicht erfüllt. Im zweiten Teil werden bei einer Art Kneipenvortrag Fragen an den Kommunismus beantwortet und prinzipielle Vorurteile gegen ihn ausgeräumt. Expropriiert die Expropriateure bleibt also wohl auch im 21. Jahrhundert ein angemessener Slogan zur Veränderung der Welt.

Martin Rowson
Das kommunistische Manifest
19.0 x 26.0 cm, gebunden, 80 Seiten
Übersetzt von: Michael Walter
ISBN 978-3-95728-207-1
Knesebeck Verlag
20,00 €

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2018-10-25)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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