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Sergio Rossi - Edward Hopper – Maler der Stille
Buchinformation

Edward Hopper (1882-1967) galt lange Zeit als der amerikanische Landschaftsmaler schlechthin. Dabei soll er selbst von seiner Kunst immer als Abbildung einer inneren Seelenlandschaft empfunden haben. Eine neue Graphic Novel des bei Midas schon bekannten Zeichners und Texters Sergio Rossi enthüllt noch so manche anderen Gedanken und Geheimnisse des wohl bekanntesten amerikanischen Malers der Moderne.

Mehr als nur "Nighthawks"

"Nighthawks", "Das Haus an der Bahnlinie" (bekannt geworden auch durch "Psycho", R: Hitchcock), "Chop Suey", "Hotelzimmer", "Büro bei Nacht" sind im Katalog der beliebtesten amerikanischen Kunst ganz oben. Sie gehören zweifellos zu den ikonischsten und beliebtesten Gemälden aller Zeiten und werden sogar häufig in Filmen, Literatur und Comics zitiert. Sergio Rossi und Giovanni Scarduelli machten mehr als nur zu zitieren: sie zeichneten eine ganze Graphic Novel, die mit Bild- und Wortzitaten versetzt ist, aber auch eigenständig eine Geschichte erzählt. "Ich möchte gern das Sonnenlicht auf einer Hauswand malen.", soll der Maler über seine Vorsätze einmal gesagt haben, aber es gelang ihm weit mehr als das. Er erschuf amerikanische Seelenlandschaften, die weit in die inneren Abgründe blicken ließen und stets in eine Art Melancholie getaucht waren. Seine Gemälde scheinen die amerikanische Kultur geradezu zu verkörpern. Aber nicht weil Hopper sich an gängige Trends, Stile oder soziale und künstlerische Veränderungen dranhängte, sondern er einfach aus seinem eigenen Vollen schöpfte. Anders als andere Künstler seiner Zeit wollte er nicht modern, sondern bodenständig sein. "Action Painting und abstrakte Kunst", heißt es bei Rossi, würden die Darstellung der Natur durch Kaligraphie ersetzen, was eine eindeutig vereinfachte und dekoarative Technik sei. Die Kaligraphie sei eine sehr sterile Kunstform und könne sich nicht weiterentwicklen, sie lässt sich nicht entziffern und sei machtlos. "Selbst wenn sie etwas zu sagen hätte, wäre sie nicht in der Lage es auszudrücken", schreibt der Autor in seiner Hopper Biographie als Graphic Novel. Ganz anders wirken da die Bilder von Edward Hopper, die von jedem verstanden werden können. „Was mich wild macht, ist dieser ganze American-Scene-Rummel. Ich habe nie versucht, die amerikanische Umgebung so wie Benton, Curry und die Maler aus dem Mittelwesten wiederzugeben. Ich wollte immer mich selbst ausdrücken.“, soll Edward Hopper sich und seine Malerei einmal klar festgelegt haben.

Wegbereiter der Moderne

Die vorliegende Graphic Novel lädt ein zu einer Reise in Hoppers Welt. Sein Debüt als Maler und Illustrator in New York zu Beginn des Jahres 1900 mit ihm zu erleben, seine Faszination für die Malerei des französischen Impressionismus und seine Beziehung mit Jo, die ihm Modell, Freundin, Vertraute, Agentin und lebenslange Gefährtin war, sowohl im Leben wie auch in der Kunst, kennenzulernen. 366 Ölgemälde sind übrigens von ihm bekannt. Er soll sich mit der Motivsuche sehr geplagt haben und lange nach dem idealen Motiv, das mit seinem inneren Bild korrelierte, gesucht haben, bevor er mit einem Gemälde begann. Seine Kunstwerke fielen nach seinem Tod dem Whitney Museum of American Art in Manhattan zu. Dort werden auch Zeichnungen, Aquarelle und Graphiken von Hopper ausgestellt. Die Graphic Novel von Sergio Rossi / Giovanni Scarduelli beschäftigt sich also mit dem kompletten Künstler Hopper und gewinnt ihm sogar neue Facetten ab. Denn auch für die Entwicklung Graphic Design spielte Edward Hopper eine große Rolle. Gerne wird er auch als Brückenbauer zu Fotografie bezeichnet.

Sergio Rossi / Giovanni Scarduelli
Edward Hopper – Maler der Stille
Graphic Novel
128 Seiten, Hardcover, Euro (D) 19.90 | Euro (A) 21 | CHF 28
ISBN 978-3-03876-219-5 (Midas Collection)
Midas Verlag
19,90 €

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2022-10-24)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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