Dieser wunderbare und warmherzige Roman erzählt von einem alten Mann, der im spanischen Bürgerkrieg mehr verloren hat als nur sein Geburtsdatum. Und von einem kleinen Jungen, der findet, dass jeder seinen Geburtstag feiern sollte. Und so machen sich der alte Alberto und sein siebenjähriger Enkel Tino auf die Suche nach Albertos Geburtsdatum.
Diana Rosie erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart reisen die beiden quer durch Spanien auf der Suche nach Albertos Wurzeln bis hin zu dem Waisenhaus, in dem Alberto einmal gelebt hat. Denn er hat im Bürgerkrieg sein Gedächtnis verloren und weiß nichts mehr von seinem Leben davor. Daher hat er auch ich nie Geburtstag gefeiert oder Karten und Geschenke bekommen.
In einem zweiten Erzählstrang geht es um Albertos Kindheit in den dreißiger Jahren und wie er dort während der wirren innenpolitischen Zeiten mehrmals zwischen die Fronten gerät. Sehr geschickt führt die Autorin beiden Stränge mehr und mehr zusammen, sodass sich nicht nur für die handelnden Personen, sondern auch für den Leser ein immer deutlicheres Bild von Alberts Wurzeln ergibt.
Das Buch erzählt von einer wunderbaren und einmaligen Beziehung zwischen einem Großvater und seinem Enkel. Es erzählt von der Hoffnung, dem Mut, sich seiner Vergangenheit zu stellen und über die Schönheit des Lebens, das immer wieder neue Überraschungen bereithält.
Es ist eine berührende und gleichermaßen unterhaltende Lektüre, bei der man viel lernen kann über das Spanien der dreißiger Jahre.
Diana Rosie, Albertos verlorener Geburtstag, Knaur 2016, ISBN 978-3-426-65393-7
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-06-14)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.