Was würde Sie antworten, wenn sie in einer Unterhaltung über Indien oder ggf. in einem Quiz gefragt würden, was dort nach dem Taj Mahal, den jeder Mensch kennt, das zweitmeist besuchte Kulturdenkmal ist?
Es ist der nahe der Stadt Chandigarh gelegene riesige Wundergarten mit Tausenden von Figuren: Göttinnen und Göttern, Menschen und Tieren. Ein einzelner Mensch hat über sein ganzes Leben hinweg von seiner Jugend an dies alles geschaffen aus allem, was er fand und verwerten konnte. Sein Name ist Nek Chand.
In seiner Kindheit am Fuße der mächtigen Berge des Himalaya
hörte Nek Chand von Göttinnen erzählen, von magischen Gänsen und geheimnisvollen Dschungeln. Das war sein Glück. Denn als seine Familie nach Indien fliehen musste – in die fremde, hochmoderne Stadt Chandigarh –, lebten die Geschichten in ihm weiter und machten ihn erfindungsreich. Denn all das wollte er vor sich sehen und um sich haben.
Und so baute er sein Leben in der Fremde an einem Reich, in den die Geschöpfe aus den Geschichten seiner Kindheit Gestalt bekamen.
Diese wunderbare und beeindruckende Lebensgeschichte, von der ich selbst erst durch dieses faszinierende Bilderbuch erfahren habe, hat Barb Rosenstock zunächst für eine englische Veröffentlichung erzählt.
Brigitte Elbe hat sie ins Deutsche übersetzt und Claire A. Nivolas farbenfroh illustriert. Ein biographischer Essay und eine ausführliche Bibliografie befinden sich am Ende des Buches.
Nek Chand ist am 12. Juni 2015 im neunzigsten Lebensjahr in seinem Felsengarten gestorben.
Barb Rosenstock, Claire A. Nivola, Der Wundergarten. Nek Chand baut sein geheimes Reich, Verlag Freies Geistesleben 2018, ISBN 978-3-7725-2886-6
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-12-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.