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Tremain Rose - Und damit fing es an
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Rose , Tremain:
Und damit fing es an

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(Bücher frei Haus)

Der neue Roman der englischen Schriftstellerin Rose Tremain erzählt die Geschichte von Gustav Perle, seiner Mutter Emilie und seinem lebenslangen jüdischen Freund Anton Zwiebel. Es ist eine bewegende Geschichte, eingebettet in das Leben in einem Schweizer Dorf von den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts bis zu seinem Ende 2002. Eine Geschichte, die davon erzählt, „dass es manchmal fast ein ganzes Leben dauert, bis man das Glück findet - in dem einen Menschen, den man zum Leben braucht.“ (Rückseite des Buchumschlags)

Das Buch beginnt mit der Geschichte des kleinen Gustav Perle, der mit seiner Mutter Emilie in dem Schweizer Städtchen Matzlingen wohnt. An seinen Vater, den stellvertretenden Leiter der örtlichen Polizeistation, hat er kaum Erinnerungen. Seine Mutter, der es ein Leben lang sehr schwer fällt ihren Sohn zu lieben, nennt den Vater eine Helden. Er habe während des Krieges vielen Menschen geholfen. Worin diese Hilfe bestand, wird dem Leser bald deutlich, als Gustavs neuer Freund Anton Zwiebel, um den er sich zunächst im Kindergarten und dann in der Schule fürsorglich kümmert, zum ersten Mal nach langem Hin und Her Gustav zu Hause besuchen darf, nachdem dieser schon oft in der Familie des jüdischen Bankiers eingeladen war.
Emilie Perle reagiert schon fast unfreundlich zurückhaltend auf Anton, und deutet ihrem Sohn an, das sein Vater wegen Menschen wie ihnen ins Unglück geraten ist. (was damals genau geschehen ist, erzählt Rose Tremain genau wie die Kennenlerngeschichte von Gustavs Eltern in einem zweiten Teil, der in die Zeit vor dem Kriegsende zurückgeht).

Gustav spürt die Abwehr seiner Mutter, lässt sich aber nicht beirren. Er hat Anton Zwiebel liebgewonnen und darf schon bald zusammen mit dessen Familien zunächst tageweise Zeit verbringen später dann ganze Urlaube.

Gustav entbehrt die mütterliche Liebe, während Anton von seinen Eltern so sehr damit überhäuft wird, dass er dem Erwartungsdruck seiner Eltern aus ihm einem berühmten Konzertpianisten zu machen, nicht stand hält und ein von vielen Brüchen geprägtes Leben führt. Gustav jedoch verliert seinen Freund nie aus den Augen. Da sie verschiedene Lebensentwürfe haben, verbringen sie lange Phasen getrennt voneinander.

In einem dritten Teil springt Rose Tremain ins Matzlingen der neunziger Jahre. Gustav Perle, der nie mit einer Frau zusammengelebt hat, während Anton unzählige unbefriedigende Affären hat, hat vor langer Zeit schon mit dem Erbe der Mutter des Vaters jenes alte Gasthaus gekauft und in ein Hotel umgebaut, in dem seine Mutter früher ihr karges Brot verdiente. Er findet seinen Lebensinhalt darin, es für seine Gäste schön zu machen und ihnen einen angenehmen Aufenthalt zu bieten.

Nach einer großen Lebenskrise die Anton und Gustav unabhängig voneinander erleben, scheint es, also ob sie sich nie wieder begegnen würde. Doch der Schluss des bewegenden Buches, der 2002 in Davos spielt, dort wo Gustavs Mutter ihre glücklichsten Lebenstage verbrachte, nachdem sie ihren Mann kennenlernte, wird der Leser eines Besseren belehrt und er begreift auch, warum im englischen Original das Buch „The Gustav Sonata“ heißt.

Ein wunderbarer Roman über Freundschaft, Liebe und Toleranz, der mich vom Anfang bis zu dem etwas knappen Ende nicht mehr losgelassen hat.

Rose Tremain, Und damit fing es an, Insel Verlag 2016, ISBN 978-3 458-17684-8

[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-08-17)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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