Dieser Roman entführt seine Leser in den hohen Norden Finnlands in ein kleines Dorf. Dort leben in einer kleinen Gemeinde Menschen, deren Leben spartanisch und deren Glauben bigottisch ist.
Er erzählt von Lauri, einen Jungen, der in diesem Dorf auf dem Hof Latvala bei seiner Tante und seinem Onkel die Sommerferien verbringt. Der Wald und der Fluss sind sein Refugium. Dort bewegt er sich wie ein Fisch im Wasser. Er hat eine Cousine namens Sonja und einen Cousin namens Leo, die zusammenhängen wie zwei Kletten, aber Lauri sehr bald aufnehmen in ihre verschworene Gemeinschaft.
Es wird erzählt von der frommen Lebensweise der Dorfbewohner, bevor sich die Haupthandlung den drei pubertierenden Jugendlichen zuwendet.
Gelangweilt von der Gegenwart, bauen sie an ihrer eigenen Fantasiewelt, in der es spukt von verschwundenen Seelen und der Freiheit des Fliegens und des Geistes.
Zwischen Fantasie und realen Vorstellungen üben sich die drei Jugendlichen Sonja, Leo und Lauri zu sexuellen Handlungen angeführt von Sonja. Verwirrend und erschreckend, erhöhen diese Heimlichkeiten aber den Genuss des Verbotenen. Die geheime Welt der Kinder, bleibt der Erwachsenen verborgen.
Der Leser wird sukzessive in eine Geschichte verwickelt, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und die auf ein dramatisches Ende hintreibt.
Perfekt aufgebaut, steigert sich die Spannung. Es geht um Jugendliche auf der Suche nach ihrer Identität, um Ende und Weite und um Schuld und Sühne.
Das Buch ist in Finnland preisgekrönt worden und ist von hoher sprachlicher und literarischer Qualität.
Rax Rinnekangas, Der Mond flieht, Graf 2014, ISBN 978-3-86220-034-4
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-02-02)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.