Dieses Buch denkt die Marktwirtschaft neu und versucht sie damit zu retten. Denn das, zu dem sich die soziale Marktwirtschaft in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, wird ihren eigentlich Sinn nicht mehr gerecht. Ursprünglich als attraktive soziale Utopie gedacht, die Idee und Praxis einer gerechten Wirtschaftsordnung, in der Kooperation ohne zentrale Steuerung möglich ist, hat sie sich in der Wirklichkeit des Kapitalismus verändert. Leistungsgerechtigkeit, die Basis der Marktwirtschaft hat sich zugunsten weniger Privilegierter verzerrt, und der Wachstumszwang im Kapitalismus ist ökologisch verheerend. Immer mehr Menschen begreifen das in den letzten Jahren und erleben es in ihrem eigenen Leben.
Wer etwa sein Einkommen Bodenspekulation oder Rohstoffverbrauch verdankt, bezieht leistungslose Einkommensanteile, und wer so mächtig ist, dass er die Politik zu seinen Gunsten beeinflussen kann, entzieht sich den regulierenden Kräften des Marktes.
Da sind nur einige der zahllosen Fehlentwicklungen die die Marktwirtschaft genommen hat und die das Buch überzeugend benennt und beschreibt. Die Autoren sind überzeugte Marktwirtschaftler. Deshalb propagieren sie angesichts der derzeitigen Schwächen keine andere Wirtschaftsform, sondern sie entwickeln nachvollziehbar und auch für den Laien verständlich Alternativen und formulieren Lösungen für eine gerechte und nachhaltige Marktwirtschaft.
Der überzeugende Entwurf einer freiheitlichen, gerechten und nachhaltigen Utopie.
Oliver Richters, Andreas Siemoneit, Marktwirtschaft reparieren, Oekom 2019, ISBN 978-3-962380-99-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2019-02-19)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.