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Rezensionen


 
Sheldon Reynolds - Die fünfte Kolonne (Blu-ray) (Originaltitel: Foreign Intrigue)
Buchinformation

Victor Dunemore, einer der reichsten Männer Amerikas, begibt sich auf die Leiter seiner Bibliothek in Nizza und stirbt beim Herausziehen eines Buches an einem Herzinfarkt. Gibt es - nach einem erfüllten Leben - einen schöneren Tod? Sein Angestellter Dave Bishop (Robert Mitchum) findet ihn und informiert sofort die Frau des Verstorbenen. Sie ist die erste, die ihm die Frage "Did he say anything concerning me bevor he died?" stellt. Weitere werden folgen.

Tod auf der Leiter

Denn egal wem er den Tod von Dunemore mitteilt, jeder stellt ihm dieselbe Frage, weil er wohl noch eine Rechnung mit dem Toten offen hat. Bald entschlüsselt sich auch für Dave das Vermächtnis seines Chefs, denn ein Rechtsanwalt aus Wien (!) will ihn unbedingt sprechen. Er hat noch einen Brief, der das Testament des Millionärs betreffen könnte. Jedoch darf er ihn nur in dem Fall öffnen, dass Dunemore eines unnatürlichen Todes gestorben ist. Dave Bishop macht sich sogleich auf die Reise in die Hinkelstrasse 16 im Bezirk Alsergrund, das nach Auskunft eines Kollegen ein "Slum" sei. Aber selbst nach dem Krieg gab es in Wien niemals Slums und schon gar nicht im gutbürgerlichen 9. Gemeindebezirk. Das Haus, das Dave Bishop dann in Wien betritt erinnert sehr stark an den Kultfilm "Der Dritte Mann" (R: Carol Reed, 1949). Die Szene, die sich dann beim Rechtsanwalt entwickelt nimmt sogar direkte Anleihen bei dem Klassiker, denn Dave, der den Anwalt nur mehr tot auffinden kann, wird mit den Worten "Mörder, Mörder, Mörder" auf die Straße getrieben. Aus einem dunklen Winkel taucht dann auch der geheimnisvolle Mr. Spring wieder auf, der Dave schon im Hotel Frontier aufwartete.

Flirt im Stockholmer Nebel

Denn Dave ist in dem Puzzle tatsächlich wieder einen Schritt weiterkommen, als er mit der blinden Haushälterin der Hinkelstrasse sprach. Sie gab ihm den Tipp, einen gewissen Olaf Lindquist aus Stockholm zu suchen. Anders als die Aufnahmen in Wien dürften die in der schwedischen Hauptstadt tatsächlich auch dort gedreht worden sein. Das Liebesspiel mit der Tochter von Lindquist zeigt allzu deutlich die wunderschöne Architektur des Venedigs des Nordens. Der Dialog der sich bei diesem Tête-à-Tête entspinnt ist dermaßen absurd, dass er eigentlich in die Filmgeschichte eingehen hätte müssen und natürlich auch der innige Kuss, der darauf folgt. Aber die Liebesgeschichte wird abrupt abgewürgt, als am nächsten Tag die enttäuschte Mrs. Dunemore auftaucht.

Nazis im Nachkriegseuropal

Dave Bishop stürzt sich wieder in seine Arbeit und fliegt eilends zurück nach Wien, wo sich nicht nur beim Dritten Mann Agenten aus Ost und West ihr Stelldichein gaben. Bald stellt Dave Bishop fest, dass es mehrere Interessen gibt und Dunemores dunkle Machenschaften mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zusammenhängen. Damit lässt sich auch der deutsche Titel erklären, der sich auf ein Netzwerk von ehemaligen Nazis bezieht, die im Nachkriegseuropa immer noch die Fäden ziehen. Aber nicht mehr lange, denn Dave Bishop stellt sich in den Dienst der Gerechten und legt alsbald auch Mr. Spring sein Handwerk. „That is a day that began yesterday and will end tomorrow“ , bezogen auf die Entnazifizierung Europas, lautet der prophetische Schlusssatz in diesem Noir Thriller in Technicolor.

Ein Robert Mitchum den man unbedingt gesehen haben muss. Nicht nur weil er in Farbe gleich zwei Frauen innert 24 Stunden küsst, sondern auch weil sein Gesichtsausdruck so authentisch und furchteinflößend ist, wie die Verschwörung, die er in Foreign Intrigue aufdeckt.

Sheldon Reynolds
Die fünfte Kolonne (Blu-ray)
(Originaltitel: Foreign Intrigue)
Mit Robert Mitchum, Geneviève Page, Ingrid Thulin, Frédéric O’Brady, Eugene Deckers u.a.
2022, USA 1956, Thriller, ca. 100 min, FSK ab 16
Extras: Original Kinotrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Koch Media Film
ASIN: ? B09K22JRYR

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2022-03-23)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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