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Matthias Reiner - „Als es noch richtige Winter gab“ - Ein Lesebuch Ausgewählt von Matthias Reiner Mit Fotografien von Isolde Ohlbaum
Buchinformation
Reiner, Matthias - „Als es noch richtige Winter gab“ - Ein Lesebuch Ausgewählt von Matthias Reiner Mit Fotografien von Isolde Ohlbaum bestellen
Reiner, Matthias:
„Als es noch richtige
Winter gab“ - Ein
Lesebuch Ausgewählt von
Matthias Reiner Mit
Fotografien von Isolde
Ohlbaum

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(Bücher frei Haus)

„Weiße Wege gibt’s, weiße Mauern, weiße Äste, weiße Stangen, weiße Gartengitter, weiße Äcker, weiße Hügel und weiß Gott sonst noch alles.“, schreibt Robert Walser in seinem hier abgedruckten Prosaausschnitt mit dem Titel „Schneien“. Der Weg wird nicht mehr gefunden, sondern nur mehr vermutet, alles wird plötzlich warm und weiß und abgerundet, wie in einem heimeligen Wohnzimmer, nur eben draußen: „Wo ein Vielerlei ein Mancherlei war, ist nur noch eines, nämlich Schnee; und wo Gegensätze waren, ist ein Einziges und Einiges, nämlich Schnee“.

Im Öflein kracht’s
Ist es das, was den Winter so einzigartig macht? Dass alle Reize unter einer weißen Schneedecke verborgen werden und man wie in Hypnose durch einen leeren Raum irrt indem man Fußstapfen und Spuren hinterlässt als könnte man das weiche Weiße mitgestalten? Ein Gedicht von H.C. Artmann beschwört aber auch die innere Schönheit des Zusammenrückens, „wenn im öflein s feuer kracht“, schreibt er, „winter durch das fenster lacht,/wenn die flocken lustig toben,/sollst den lieben werwolf loben“. Auch Rezepte für die richtige Winterstimmung fehlen in dieser Winterlektüre nicht: Äpfel im Schlafrock von Luise Haarer und dazu einen Silvesterpunsch von derselben Autorin? „Mein Zeh tut weh;/wir kriegen Schnee. Bald wird e schein,/ich spür’s im Bein./Au wei – gleich schneit’s,/ich spür’s bereits!/O Zeh!/O Schnee!/O Weh!“, meint F.W. Bernstein in seinen „Vorbereitungen auf den Winter“.

Ritt über den Bodensee
Gustav Schwab schreibt über den Reiter auf dem Bodensee, Kurt Tucholsky riecht den Schnee und Ingeborg Bachmann sieht das Nebelland. Aber Walther von der Vogelweide wünscht sich gar, den Winter zu verschlafen, denn er schreibt in „Uns hat der Winter überall geschadet“: „Könnte ich doch den Winter verschlafen/Wenn ich zu der Zeit wach bin, so hasse ich ihn,/weil seine Herrschaft so allgewaltig ist./Weiß Gott, er wird doch dem Mai den Sieg überlassen:/Dann werde ich Blumen pflücken, wo jetzt der Reif liegt“. In Grimm’s Frau Holle lassen sie es nicht nur Schnee, sondern auch Gold und Pech schneien, jede Tochter wie’s ihr gebührt. Und Gottfried Keller weiß, was bei all der prächtigen Schönheit des Winters am Wichtigsten bleibt: „Wohl dem, der nun zufrieden ist/Und innerlich sich kennt!/Dem warm ein Herz beschieden ist,/Das heimlich loht und brennt!“. Eine Hommage an die schönste Zeit des Jahres mit Fotografien von Isolde Ohlbaum.

Matthias Reiner
„Als es noch richtige Winter gab“ - Ein Lesebuch
Ausgewählt von Matthias Reiner Mit Fotografien von Isolde Ohlbaum
Insel-Bücherei 1413, Gebunden, 101 Seiten
ISBN: 978-3-458-19413-2
D: 13,95 €/A: 14,40 €/CH: 20,50 sFr

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2017-04-21)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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