"Groß war die Leere. Blau war sie. Nur Gott saß auf seinem Thron. Zu seinen Füßen spielte Sophia". So beginnt das wunderschöne und in seiner Aussage sehr tief gehende Bilderbuch "Sophia und das große Spiel".
Dem schlichten und gleichzeitig wundervoll poetischen Text von Gudrun Rathke stellt die Südtiroler Künstlerin Isolde Christandl ebenso klare wie tiefgehende Bilder hinzu und meistert gekonnt die große Herausforderung, diesen allerersten Schöpfungsakt der Weltgeschichte auf Papier zu bringen.
Zunächst gibt es nur diese Leere - und eine Springseil hüpfende Sophia. Gott lässt sich auf dieses Spiel ein, hüpft mit, bis beide nicht mehr können und völlig außer Atem sind. Aus der entstehende Stille erwächst etwas Neues: "Gott nahm das Springseil und ließ es eine Schlange werden. Das ist gut! Sie wird Bewegung in die Welt bringen". Sophia setzt diese Idee fort und wünscht sich Mutter, Vater und eins, zwei, drei Kinder. Und so träumen und gestalten Gott und die kleine Sophia Bäume, Tiere, Blumen und glitzernde Seen. "Groß ist die Fülle und bunt ist sie", Gott setzt sich zufrieden auf seinen Thron zurück, um sich auszuruhen. Zu seinen Füßen spielt weiterhin glücklich und selbstversunken die kleine Sophia.
Dieses Buch berührt und verzaubert und erzählt, wie aus Leere und Nichtstun auf spielerische Art und Weise Leben und Schöpfung entsteht. Es beschreibt einen Gott, der die Menschen liebt und bereits in den Kleinsten die wunderbare Gabe erkennt, Großes schaffen zu wollen. Ein Gott, der sich auf die Ebene der Kleinen begibt, mit ihnen zusammen spielt, träumt und schafft, wohl wissend: Niemand ist zu klein, um etwas zu bewirken!
Wundervoll in seiner Aussage.
Gudrun Rathke, Sophia und das große Spiel, Tyrolia 2017, ISBN 978-3-7022-3642-7
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-05-04)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.