Es ist durchaus üblich, dass Verlage nach erfolgreichen Romanen ein Buch mit Erzählungen des jeweiligen Autors nachschieben. Meist werden diese Bände wenig beachtet und noch schlechter verkauft.
Im Falle von Annette Pehnt, die zuletzt mit „Chronik der Nähe“ zu überzeugen wusste, ist es etwas anders. Denn die Texte, die unter dem Titel „Lexikon der Angst“ in einem kleinen in Leinen gebundenen Buch versammelt sind, sind keine Erzählungen. Es ist eine an Kalendergeschichten erinnernde Kurzprosa, die, nach Alphabet geordnet, die alltäglichen kleinen Zwänge und Ängste auslotet und vermisst. Die großen, weltbewegenden Themen fehlen, und das ist auch einmal wohltuend.
Annette Pehnt, die sagt: "Meine Bücher gehören zu denen, die ein bisschen ungemütlich sind", beschreibt in ihren kurzen Geschichten Szenen, Situationen und Charaktere, die dem Leser verschiedene Spielarten der Angst vor Augen stellen. In die kleinsten Bereiche des Alltags vermag sie sich einzuschleichen und ganz unterschiedliche Schattierungen anzunehmen.
Mit offenen Augen sei sie durch die Welt gegangen, und habe so die Inspiration für diese kurze Prosastücke bekommen. Sie lesen sich leicht und doch gibt es die eine oder andere, die es in sich hat und lange im Leser nachklingt.
Annette Pehnt, Lexikon der Angst, Piper 21013, ISBN 978-3-492-05613-7
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-10-10)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.