Schon fast neunzigjährig ruht die Schriftstellerin Gudrun Pausewang nicht, der Generation der heutigen Jugendlichen zu erzählen von den Schrecken des Krieges und sie zu ermutigen, sich für eine friedliche Welt einzusetzen.
In ihrem neuen Buch „Der einhändige Briefträger“ erzählt sie die Geschichte des siebzehnjährigen Johann, der mit nur noch einer Hand im Spätsommer 1944 aus dem Krieg zurückgekehrt ist und dann Briefträger wird. Diesen Beruf hat er schon ausgeführt, bevor er eingezogen wurde.
Auf seiner täglichen Brieftour erlebt er Kummer und Freude. Er übergibt Angehörigen Todescheine oder Geburtstagseinladungen. Doch es ist Krieg und es gibt immer mehr Trauer. Trotzdem ist er in den Dörfern ein immer gern gesehener Gast. Sein Leben ist eigentlich schön, doch am Ende passiert etwas Unfassbares.
Obwohl verständlich geschrieben, halte ich es für möglich, dass es mehr Erwachsene sein werden, die die Bücher von Gudrun Pausewang schon seit Jahrzehnten kennen, die dieses Buch mit dem überraschenden Schluss lesen werden, als Jugendliche. Bücher wie „Die Wolke“ oder „Die letzten Kinder von Schewenborn“ haben eine ganze Generation von friedensbewegten und atomkritischen Menschen bewegt, sind aber bei heutigen Jugendlichen leider fast vergessen.
Gudrun Pausewang, Der einhändige Briefträger, Ravensburger Verlag 2015, ISBN 978-3-473-40121-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-04-22)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.