Die aktuellen Krisen, die unseren Globus schütteln, sind begleitet von einer Krise unseres Denkens, die damit auch zu einer Krise unseres politischen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Handelns wird. Wir müssen unser Denken und Handeln verändern und weiterentwickeln. Das ist eine politische Forderung, die in nahezu allen Texten von Paul implizit enthalten ist. Dieser Autor theoretisiert nicht nur, bei der vorgezogenen NRW-Landtagswahl am 13. Mai 2012 zog Paul über den Listenplatz 1 der Landesliste der Piratenpartei in den NRW-Landtag ein. Dort wurde er zum Fraktionsvorsitzenden gewählt.
Wer dem Wort zugetan ist – und damit der Sprache, dem Geist und der Vernunft der darf mit Fug und Recht Buchstabenmensch genannt werden. Von einem Homme de lettres erwartet man ebenso wie vom Scharfrichter, daß er sich ständig entschuldigt. Dieser muß Abbitte leisten, weil er zu tödlich ist, jener, weil er nicht tödlich genug ist. Joachim Paul setzt sich mit seinen Essays bewußt zwischen die Stühle, weil er gegen den intellektuellen Mainstream bürstet. Er weist damit den Verdacht zurück, seine Essays seien zu klein und zu nebensächlich, eine seltsame, längst veraltete Form des Journalismus.
Pauls Essays sind kein langer Roman, auch keine wissenschaftliche Abhandlung, im Idealfall aber verbindet er die Qualitäten der Gattungen, er spricht von Gefühlen ebenso wie von Fakten, er ist erhellend und zugleich erhebend.
Versuchsplattform für Pauls Schreiben ist www.vordenker.de. Gegründet wurde dieses Forum von ihm in der Mediensteinzeit 1996. Zuverlässig versammeln sich dort Dichter und Denker. Paul erforscht Gebiete, die über den Rand der Buchstaben und Texte hinausreichen. Sie dehnen sich in gewisser Weise indes sogar über die Grenzen von Geist und Vernunft hinaus aus. In der Tradition Montaignes versteht er den Essay als Versuch, gibt diesem aber den naturwissenschaftlichen Sinn des Experiments, der experimentellen Versuchsanordnung und zugleich die existenzielle Bedeutung des Lebensexperiments und vertieft beides so ins Abgründige, daß aus dem Versuch sowohl die Versuchung wie der Versucher und das Versucherische sprechen. Welche labyrinthischen Gedankengänge bei diesem Auswahl– und Transformationsprozess durchlaufen werden, wie schnell ein brauchbarer Gedanke zu Abfall und Nebensächliches fruchttragend werden kann, beschreibt Paul in seinen Essays.
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TRANS-
Reflexionen über Menschen, Medien, Netze und Maschinen
Aufsätze 1996 - 2013.