Was liegt hinter den Spiegeln? Eine Frage, die wir uns wohl alle schon einmal gestellt haben, wird in diesem Science Fiction Film, der bei Koch Media Home Entertainment erstmals als BluRay erscheint, auf eine außergewöhnliche Art und Weise beantwortet. Denn obwohl die Reise zu einem fernen gerade erst neu entdeckten 10. Planeten geht, liegt die Antwort auf die eingangs gestellte Frage eigentlich doch in dem eigenen Spiegelbild, das frägt, ohne zu antworten.
Spieglein, Spieglein, ...
Die europäische Weltraumbehörde EUROSEC unter der Leitung von Jason Webb senden zwei Astronauten auf den erdgleichen Planeten, der sich im gleichen Abstand zur Sonne wie die Erde bewegt. Der Planet, der sich auf der anderen Seite der Sonne befindet (Filmtitel!) ist aber nur ein „Doppelganger“ (Filmtitel!) und bald müssen der erfahrene US-Astronaut Glenn Ross und der britische Astrophysiker John Kane am eigenen Leib erfahren, was das für sie selbst und ihre Frauen für Konsequenzen hat. Nach der Bruchlandung oder dem Unfall auf dem Planten (Filmtitel!) werden sie von einem Marsmännchen gerettet, dessen erste Antwort auf die Frage des Astronauten wer er sei lautet: Ulan Bator. Die Hauptstadt der Mongolei gehört natürlich längst zur Sowjet und ein Bürger dieses Reiches hat die Amerikaner evakuiert und gerettet. Wenigsten so viel hat sich im 21. Jahrhundert getan: kosmische Zusammenarbeit. Bei der Rückkehr vom 10. Planeten glaubt aber niemand den Astronauten und sie werden sogar verdächtigt, gar nie dort gewesen zu sein. Einzig Jason Webb schenkt der Theorie Glauben und unterstützt den Austauschversuch, der in der totalen Zerstörung der Station endet, denn auch diesmal gibt es wieder eine Bruchlandung bei der zudem alle Dokumente der Forschungsergebnisse über den Spiegelplaneten vernichtet werden. Jason Webb endet in einer Anstalt und fährt im Karacho auf eine verspiegelte Wand zu. Vielleicht kann wenigstens er so die andere Seite erreichen.
Futuristische Langsamkeit
Der Film erinnert in seiner technischen Ausstattung stark an Raumschiff Enterprise und andere Science Fiction Serien aus den Sechziger Jahren, in denen nicht nur starke visuelle Effekte wie Raumfahrten, sondern auch neue Erfindungen für Aufsehen sorgten. So etwa die Fernsehschirme und Bildtelefone oder die Apple-Uhren am Handgelenk, die es damals zwar noch nicht gab, heute aber sogar Fitness und Herzfrequenz und mehr ansagen können. Sowohl die Raumfahreranzüge als auch die Kostüme der Damen im Film, die nicht nur rein dekorative Zwecke erfüllen sondern auch hohe Erwartungen, sind eindeutig der Mode der Sechziger zuzuordnen und wenig futuristisch. Mehr als erfüllt werden aber die Erwartungen an die Langsamkeit in der Zukunft, denn tatsächlich gleitet der ganze Film auf einer Welle der entspannten Gleichgültigkeit gegenüber den Sternen oder den Planeten. Natürlich: das Aufbautraining für die Astronauten ist schwierig und atemberaubend, aber dennoch ist die grundsätzliche Frequenz des Herzschlags unter der Wahrnehmungsgrenze. So möchte man selbst auch einmal in das All reisen. Wer weiß? Vielleicht schon in gar nicht so ferner Zukunft...
Robert Parrish
Unfall im Weltraum (Steelbook) (Blu-ray)
Originaltitel: Doppelgänger oder Journey to the Far Side of the Sun
Deutsch, Englisch101 min Großbritannien 1969
Extras: Audiokommentar mit Gerry Anderson, Alternativfassung, Trailer, Bildergalerie
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2016-08-02)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.