Superman, ein Kommunist? Tatsächlich kämpft der „Mann aus Stahl“ in einigen seiner ersten Abenteuer nicht gegen Superschurken, sondern als „Kraftwunder und Held der Unterdrückten, der sein Leben in den Dienst derer stellt, die in Not sind“, so steht es jedenfalls in Action Comics 1-2, Juni-Juli 1938 von Jerry Siegel und Joe Shuster.
Retter der Unterdrückten und Antifaschist
Superman nimmt darin nicht nur eindeutig gegen die Todesstrafe Stellung – die es leider bis heute in den USA gibt – sondern auch gegen Rüstungsfabrikanten und Waffen-Lobbyisten in Washington oder er rettet Frauen vor gewalttätigen Ehemännern. Auch für Soldaten hat er ein Herz und hilft diesen gegen ihre Generale. Am Ende erklärt er deutlich: „Meine Herren, dieser Krieg hat nur dem Verkauf von Waffen gedient“. In einem weiteren Abenteuer in vorliegender Anthologie kämpft er sogar gegen Hitler, dessen Sprachduktus auch imitiert wird: „Lass mech ronter! Das tot wäh!“, schimpft Hitler, doch Superman hat kein Erbarmen mit Diktatoren wie Hitler oder Stalin und schickt sie vor den Völkerbund (die damalige UNO). In dem Abenteuer „Mann oder Superman?“ (Juli 1942) kämpft Superman gemeinsam mit Clark Kents Journalisten-kollegin Lois Lane sogar gegen „Landesverräter und Faschisten“ und es wird auch über die Herkunft des Kryptoniers ausführlich berichtet und erklärt, wie er zu seinen Superkräften kam. Der Mann, der gleich viermal zum Waisen wurde stellt sich in den Dienst der Gerechtigkeit und der Geknechteten.
Detective Comics: Superman
Im vorliegenden Band werden einige der besten Superman-Geschichten jeweils von Kommentaren oder Fan-Briefen eingeleitet und interessant präsentiert. Die Geburtsstunde des Superhelden zwischen 1933 und 1938 wurden erstmals in den DC Comics veröffentlicht, denn das DC steht ja auch für Detective Comics und aus dieser Detektiv-Tradtion kommt ja eigentlich auch Superman und seine Schöpfer im Hintergrund, Jerry Siegel und Joe Shuster. Auch im Radio reüssierte der neue Superheld schon, und Paramount drehte schon zwischen 1941 und 1943 Zeichentrickfilme. Bald folgten als neue übermächtige Gegner Ultra-Humanite, Lex Luthor oder Mr. Mxyzptlk oder Prankster. Schon 1948 befürchtete man einen frühen Tod des Unsterblichen, denn Jerry Siegel und Joe Shuster zerstritten sich mit DC. Sie waren 1939 für die Urheberrechte mit gerade mal 130 Dollar abgespeist worden. Ein Fall für Superman? Mitnichten!
Panini Comics
SUPERMAN ANTHOLOGIE
2018, Hardcover, 388 Seiten
Autoren
Jerry Siegel, John Byrne, Elliot S. Maggin, Joe Kelly, Roger Stern, Peter Tomasi, Grant Morrison u.a.
Zeichner
Joe Shuster, Curt Swan, Wayne Boring, Gil Kane, Frank Miller, John Byrne, Doug Mahnke u.a.
Storys: Action Comics 0, 1, 2, 242, 544, 662, 775, 900, Look Magazine 1, Superman 17, 53, 141, 149, 233, 247,400, Superman (Vol. 2) 11, The Man of Steel 3, Mythology: The DC Comics Art of Alex Ross, Superman: Rebirth 1
Panini Comics
35,00 €
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2018-11-10)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.