Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Rezensionen


 
Norman Ollestad - Süchtig nach dem Sturm
Buchinformation
Ollestad, Norman - Süchtig nach dem Sturm bestellen
Ollestad, Norman:
Süchtig nach dem Sturm

Bei amazon bestellen

(Bücher frei Haus)

Söhne und Väter, eine prägende Lebensbeziehung, die ein unerschöpfliches Thema darstellt. Das Buch von Norman Ollestadt „Süchtig nach dem Sturm“ bietet als biographische Erzählung des Autors in Ich-Form einen intensiven Blick auf dieses Lebensthema anhand einer wahrlich nicht alltäglichen Kindheitsgeschichte.

Einen Blick aus einer Zeit heraus, den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, die heutzutage weit entfernt anmuten und doch eine Sehnsucht für die Gegenwart noch in sich tragen: Die Sehnsucht nach kompromissloser Freiheit. Konkret die Freiheit der Surfer vor der Küste Kaliforniens, allgemein die Freiheit, Grenzen auszuloten ohne Kompromisse zu schließen.

In zwei ineinander verschachtelten Geschichten erzählt Ollestad auf knapp 350 Seiten von seiner Geschichte mit seinem Vater.

Zum einen die Geschichte eines Flugzeugabsturzes, den der Protagonist Norman Ollestadt 11jährig überlebt (sein Vater stirbt bei diesem Absturz) und des nun folgenden Kampfes um das eigene Überleben beim Abstieg aus den winterlich eisigen San Gabriel Montains. Mit Spannung und Intensität wird der Kampf des Jungen gegen die eisigen Umstände geschildert. Wobei bereits zu Beginn deutlich wird, woher die Kraft kommt, diesen widrigsten Umständen trotzen zu können: „Dad wird das schon hinkriegen, sagte ich mir“.
Dad, das ist Big Norm Ollestadt. Ein Mann, dem Freiheit über alles geht, der seine Grenzen beständig auslotet und sich im Erleben dieser Grenzsituationen immer wieder ganz bei sich findet, „Seligkeit“ spürt. Geschieden, den kleinen Sohn nur an den Besuchstagen sehend, dann aber diesen vollständig mit hineinnehmend in die Freiheit, die in seiner Welt immer auch Freiheit von Angst ist.

Surfen. In den Tunnel der größten Wellen eintauchen, spüren, wie die Zeit selber für einen Augenblick stehen bleibt. In den Wintern die steilsten Ski Abfahrten. Big Norm sucht die Herausforderung, schließt keine Kompromisse, seine Freiheit ist Antrieb und Ziel zugleich. Er bietet jedem die Stirn, selbst als FBI Agent seinem Direktor J.Edgar Hoover.
In diese Welt schließt er seinen kleinen Sohn schon in frühester Kindheit mit ein. Das ist die zweite Geschichte, die Geschichte, wie durch die Prägung des Vaters der 11jährige Norman wurde, wie er ist. Die größten Wellen, die steilsten Hänge, das freie Leben, der Sohn ist dabei. Ist unter den Surfern vor der Küste Kaliforniens auf der Suche nach der perfekten Welle. „Wir sind golden“, so beschreibt Big Norm das gemeinsame Lebensgefühl.
Diese Entwicklungsgeschichte der Vater – Sohn Erlebnisse ist im Kern des Buches verdichtet in einer Reise beider durch Mexiko, die Big Norm beständig als Surfabenteuerreise gestaltet.

Die generalisierende Züge der Geschichte ziehen den Leser immer wieder mit hinein. Der je eigene Antrieb zwischen Faszination der Freiheit und der Furcht vor dem Risiko schwingt mit und wird wachgehalten. Ebenso trifft die innere Konfrontation des kleinen Jungen mit dem geliebten und bewunderten Vater den Leser oft unmittelbar. Big Norm hält sich nicht zurück auf den Reisen mit seinem Sohn Norman, seinem „Boy Wonder“. Selbst wenn der Schneesturm tobt stürzt sich der Vater mit dem Sohn ins dichteste Schneetreiben. Das der kleine Sohn Angst haben könnte? Gott bewahre, die Freiheit ruft, denn „wir sind golden.“
Für Norman ist all dies gleichzeitig spannend und beängstigend. Immer wieder wird er an seine Grenzen gebracht- was ihn oft genug verzweifeln lässt, ihm aber ebenso einmalige und großartige Erlebnisse beschert.

Fazit:
Goldene Zeiten sind es tatsächlich, die Norman Ollestad beschreibt und uns in Erinnerung ruft. Ebenso wie eine, bei aller Komplexität und vorhandenen Reibungen, tief liebevolle und zugewandte Vater Sohn Beziehung, die, eindringlich und plastisch beschrieben, nahe geht.
Ohne Einschränkung eine empfehlenswerte Reise in eine andere Zeit und in eine nicht alltägliche Lebenshaltung innerer Freiheit. Wunderbar, teils umfassend beschreibend, teils lakonisch geschrieben, immer aber dazu treibend, die nächste Seite dieses Buches noch lesen zu müssen. Norman Ollestadt nimmt den Leser mit, Seite für Seite, auf seine eigene Lebensreise, die im Ausblick dann mit seinem eigenen Sohn ihre Fortsetzung findet.

Vita:
Norman Ollestad, geboren 1967, wuchs in Topanga Beach, Malibu auf, studierte an der University of California Creative Writing und Film. Er lebt in Venice, Kalifornien, mit seiner Frau und seinem achtjährigen Sohn. Sein Buch ›Süchtig nach dem Sturm‹ wurde von Starbucks zum »Buch des Sommers 2009« gewählt und auf Anhieb ein Bestseller.

[*] Diese Rezension schrieb: Michael Lehmann-Pape (2010-03-29)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


-> Möchten Sie eine eigene Rezension veröffentlichen?

[ weitere Rezensionen : Übersicht ]

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.036398 sek.