„Wisse sie zu schneiden, wisse sie zu lesen,/wisse sie zu färben, wisse sie zu prüfen,/wisse sie zu beschwören, wisse sie zu ritzen,/wisse sie zu senden, wisse sie zu verwenden.“, heißt es in Odins Hávamál, Vers 144 und wer ein Hexenmeister oder Zauberer („vitki“) werden möchte, sollte als erstes damit anfangen, sich einen Baum zu suchen, seinen eigenen Yggdrasil sozusagen, der Baum der keltischen Mythologie an dem sich selbst der Göttervater selbst einmal erhängte, wie das Arkana-Symbol der Tarotkarte „Der Gehängte“ weidlich veranschaulicht. Auch wenn die keltisch-germanische Kultur heutzutage beinahe verschwunden ist, leben wir doch seit mehr als 2000 Jahre damit, ohne bewusst davon Kenntnis zu nehmen. Gut, wenn es dann solche Bücher gibt, die uns daran erinnern, das selbst unser christlich-katholischer Weihnachtsbaum und das damit verbundene Fest eigentlich auf die Anbetung eines heidnischen Urbaumes zurückgeht: richtig, Yggdrasil!
Yggdrasil, die Weltesche
Wer sich also mit den Runen näher beschäftigen möchte, sollte sich zuerst einen Baum suchen, allerdings nicht, um sich daran aufzuhängen – das vermag nur Odin zu überleben – sondern vielmehr in Kommunikation zu treten mit seinem eigenen Yggdrasil. Zur weiteren Meditation muss man sich von dem Baum allerdings einen Ast abschneiden (keinesfalls brechen) und die entstehende Wunde dann mit Erde verbinden. Der Ast sollte nicht länger als 60 cm sein und 2,5 cm Durchmesser haben. Danach sollte er aber bis zu einem Jahr getrocknet werden (hängt von der Baumart ab) und erst dann kann man beginnen sich sein ganz eigenes Futhark (Runen-Alphabet) herzustellen. Jede Rune hat eine eigene Bedeutung und Bestimmung und die Herstellung eines eigenen Futharks verbindet die eigene Energie mit der der Runen, die dann in das Stück Holz eingeritzt werden soll: „Gedanken besitzen Energie; sie schwingen.“
Radionik und Futhark
Die anerkannte Therapieform Radionik beziehe sich ebenso auf elektromagnetische Schwingungen wie die Runen, die man trotz verschiedener Wellenlängen auf gleiche Frequenzbereiche bringen könne. Ein Sprechgesang sollte das Ritual des Schneidens nämlich begleiten, damit die Schwingung der jeweiligen Rune, die durch Wörter die diese Rune beinhalten, auch auf das Holzstück übergehe. Abgesehen von der rituellen Praxis bietet die vorliegende Runenschule für Einsteiger natürlich auch eine Erklärung jedes einzelnen der 24 Futhark Buchstaben (Runen), was einen Großteil des Buches einnimmt. Darüber hinaus wird aber auch ein Einblick in die germanisch-keltische Götterwelt geboten und natürlich auch verschiedene Legemethoden für die Runensteine, die dann zur zielführenden Beantwortung der eigenen Fragen an das Leben führen kann.
Selbst das bevorstehende Osterfest geht übrigens auf die Frühlings-Tagundnachtgleiche zurück, die ursprünglich zu Ehren der Göttin Ostara/Eostre, der Frühlingsgöttin der Dämmerung begangen wurden. Ihre Symbole waren es, die auch heute noch mit dem Osterhasen und dem Osterfest in Verbindung gebracht werden: der Hase und das kosmische Ei.
Guy Ogilvy
Runen für Einsteiger
Königsfurt-Urania Verlag
[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-03-05)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.