"Weißt du, die Wahrheit ist: Ich bin allein. Ja, das ergibt einen Sinn. Etwas zu haben, für das es sich lohnt zu sterben, ist besser, als nichts zu haben, für das es sich lohnt zu leben.", meint der Kompagnon des Polizisten Moran, Thornton. Vielleicht ist das der Grund, warum er sich auf einen Deal mit seinem Kollegen Moran einlässt: Tod im Dienst.

Knallharter Polizeithriller im Crack N.Y. der 90iger

Moran (Dominic Purcell) und Thornton (Nick Stahl) arbeiten als Detektices gemeinsam für die Polizei von New York. Die Crack-Epidemie der Neunziger Jahre erfordert unkonventionelle Methoden und da sind die beiden alten Haudegen genau die richtigen dafür. Zuvor kämpften sie nämlich als Marinesoldaten im Nahen Osten, was aus ihnen mehr als nur Freunde machte. Aufgrund ihrer langen Freundschaft lässt sich Thornton darauf ein, Moran bei einem Manöver zu assistieren. Denn Letzterer hat eine Familie ist nun an Krebs erkrankt. Um seiner jungen Frau Anna (Kate Bosworth) und seinem Sohn etwas zu hinterlassen, will er sich im Dienst erschießen lassen, damit seine Frau seine volle Lebensversicherung bekommt. Thornton steckt dann allerdings bis zum Hals in Polizeiermittlungen, da der Junkie, der Moran erschoss, ebenfalls stirbt. Mel Gibson als elder statesman gibt den Vorgesetzten, Lieutenant Hickey, der beiden, der natürlich versucht, seine Jungs zu schützen. Aber der polizeiinterne Ermittler William Lerner (Russell Richardson) – ein junger Beamter der Internen Ermittlungen - ist dermaßen motiviert, dass er auch andere Polizistinnen in die Mangel nimmt und erpresst. So erfährt er auch, dass die beiden Kumpels ihren Informanten Carlos (Erik Valdez) auch außerhalb ihrer beruflichen Aktivitäten getroffen haben. Zudem war er HIV-infiziert und hatte ebenfalls eine Familie zu versorgen, in Puerto Rico.

Ein Licht am Ende des Tunnels

Dass einen die liebe Familie erpressbar macht und die Bewegungsfreiheit dadurch deutlich eingeschränkt wird, wussten wir bereits. Aber dass man sich auch außerhalb seiner irdischen Existenz bereit ist für sie zu opfern ist vielleicht neu. Das Problem dabei ist halt nur, dass Moran seinen Kollegen Thornton mit in etwas hineinzieht, was sich nicht so günstig für sein Weiterleben auswirken könnte. Aber irgendwie hat Thornton eine leicht nihilistische Neigung zum Tod, denn er hat ja niemanden außer "Ginger, Drogen und der Alkohol", wie er selbst sagt. Irgendwie sind alle drei Protagonisten ziemlich suizidal und das wirkt sich auch auf diesen knallharten Polizeithriller aus. Die düstere Atmosphäre im Großstadtdschungel New York der Neunziger zeigt eine aussichtslose Welt in der sich die sog. Guten ganz umsonst abstrampeln, um das Elend dieser Welt zu bekämpfen. Aber dann zeigt Thornton, dass er trotz seiner Abgefucktheit ein Herz hat und opfert sich auf dem Altar der Freundschaft für die Frau seines Kollegen. Er ist das Opferlamm, der alles hinnimmt, damit sie es einmal besser hat. Er tut es allein für Moran. Und dieser feiert einen schnellen Abschied von dieser Welt. Ohne ein Good-bye. Denn das wird es nicht mehr geben. Dafür die Versicherung der Polizeigewerkschaft, dass Anna ihr Geld bekommen wird.

Michael Oblowitz
New York Confidential
Mit Dominic Purcell, Mel Gibson, Nick Stahl, Kate Bosworth
2023/2020, BluRay, ca. 88 Minuten, Altersfreigabe 16
Sprachen: Deutsch, Englisch
PLAION PICTURES
€ 16,99

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2023-11-05)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.