Ippolito Nievo, geboren 1831 in Padua, war bis zu seinem Tod 1861 im Freiheitskampf Italiens ein Intellektueller, der sich mit Leidenschaft für die italienische Einigung engagierte. Er wollte mit seinen Büchern auf seine Landsleute einwirken. Besonders sein nach seinem Tod erschienenes 1500 seitiges Hauptwerk „Die Bekenntnisse eines Italieners“ eine Mischung aus Abenteuergeschichte, Schauermärchen, Memoirenliteratur und ländlichem Sozialroman hat ihn über die Grenzen Italiens bekannt gemacht.
Der Folio Verlag in Bozen legt nun erstmals in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Am Ufer des Varmo“ drei Dorfgeschichten vor, „novelles paesane“, in denen Nievo die herbe und ihn sein Leben lang bezaubernde Schönheit Friauls beschreibt. Dem idyllischen Leben auf dem Land stellt er den Niedergang des Adels gegenüber, ein Thema, das er auch in seinen anderen Romanen immer wieder variierte.
In den drei Geschichten spielt der Erzähler mit einem humorvollen Tonfall, wenn er von einfachen Menschen und ihren Schicksalen erzählt. Immer wieder formuliert er literarische Seitenhiebe auf die bürgerliche Klasse und deren falsches Leben.
Als er 1861 im Alter von nur 29 Jahren auf dem Weg mit Garibaldis Freiheitskämpfern nach Sizilien ums Leben kam, konnte er schon auf ein umfangreiches Werk blicken, das aber erst nach seinem Tod in Italien und außerhalb die ihm gebührende Achtung erhielt.
Vielleicht ermutigt die Lektüre dieser drei Geschichten den einen oder anderen Leser, einen seiner bei Manesse lieferbaren Romane zu lesen.
Ippolito Nievo, Am Ufer des Varmo. Dorfgeschichten, Folio Verlag 2015, ISBN 978-3-85256-578-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-04-16)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.