Viele Menschen tun sich schwer mit persönlichen Entscheidungen. Will ich mich binden, oder doch lieber weiter suchen nach der perfekten Traumfrau? Soll ich den Arbeitsplatz, zu dem ich jeden Morgen widerwillig hinfahre, wechseln, oder ist das gute Gehalt Grund genug zu bleiben?
Will ich die latente Unzufriedenheit, die ich seit längerem in meinem Alltag spüre, einmal genauer hinschaue und bin ich auch bereit für eventuell nötige Veränderungen?
Aber auch so banale Entscheidungen, wie ob ich dieses Jahr lieber ans Meer in den Urlaub fahre, wie meine Familie es sich wünscht oder doch wieder in die Berge, wo es mir so gut gefallen hat im vergangenen Jahr, oder ob ich die Freunde XY wieder einmal zu Essen einladen sollte, behandelt der Theologe und Philosoph Lukas Niederberger in seinem neuen Buch.
Es sind dabei die weitreichenden Entscheidungen, die die einen ganzen weiteren Lebensweg beeinflussen, die es nötig machen und uns geradezu zwingen, die äußeren Gegebenheiten zu beurteilen und uns ganz genau unserer eigenen Ziele bewusst zu werden. Dabei ist es meistens nötig, dass man lernt Unsicherheiten auszuhalten und auch einmal Risiken einzugehen.
Beides ist nötig bei wichtigen Entscheidungen: der analysierende Blick auf die äußeren Umstände und der ehrliche, manchmal schmerzhafte Blick nach innen, in meine Seele, in meine wahren Bedürfnisse.
Lukas Niederbergers Buch ist eine verständliche, gut aufgebaute und sehr hilfreiche Handreichung für all diejenigen, die nicht nur Unterstützung bei einer schwierigen Entscheidungen, vor die sie gerade stehen in ihrem Leben, sondern auch lernen wollen, was sich dabei neurologisch und psychologisch ereignet, wenn sie sich in einen solchen Prozess begeben.
Ein Zitat zeigt gut, worum es geht:
„Man kann sich nicht ein Leben lang
sämtliche Türen offenhalten,
um keine Chance zu verpassen.
Auch wer durch keine Türen geht
und keinen Schritt nach vorne wagt,
dem fallen Jahr für Jahr eine nach der anderen
Türe zu.
Wer selber leben will, muss entscheiden
mit JA und NEIN im Großen und im Kleinen.
Wer sich entscheidet, wertet, wählt,
und das bedeutet auch Verzicht.“
Lukas Niederberger, Am liebsten beides. Wie man gute Entscheidungen trifft, Patmos 2013, ISBN 978-3-8436-0416-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-12-11)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.