Dieser Reiseknigge soll Ihnen helfen, sich in Paris heimisch zu fühlen, denn er führt den Leser zu Orten, zu denen die Pariser selbst gern hingehen oder schlägt auch mal eine Radtour durch die verschrienen Banlieues vor. Aber natürlich sind auch die Klassiker dabei: der Louvre mit seinen 14,2 km (!) langen Gängen und 403 Sälen oder die Seine – der Fluss, der einst der Stadt Paris Leben einhauchte, was auch erklärt, warum die Nummerierung der Häuser in Paris so kompliziert ist: Diese wurde nämlich stets von der Seine aus vorgenommen und deswegen kennt sich auch heute noch keiner so richtig aus, wenn er eine genaue Adresse sucht in Paris, die Nummerierung beginnt stets von der der Seine am nächsten befindlichen Stelle. Der Fluss hat übrigens nur 13km Länge – in Paris!
Der Wolfsbau an der Seine
Aber auch über den Louvre weiß der vorliegende Reiseführer viele überraschende Details. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass das Wort eigentlich vom italienischen Luperia abgeleitet wird und wörtlich ursprünglich „Wolfsbau“ bezeichnete. Zum Museum wurde dieser Wolfsbau ohnehin erst durch Napoleon, der die ganzen Schätze, die auf der Welt zusammenklaute ja auch irgendwo standesgemäß unterbringen musste. Zuvor war der Louvre allerdings – weit weniger standesgemäß – ein Wohnhaus mit Bars, Kneipen und Gauklerständen. Allerdings war er bevor er zum Museum wurde schon zum Königsschloss umgebaut worden, bis der Königshof 1682 nach Versailles umzog. Offizieller Eröffnungstermin: 10. August 1793 - also noch zu Zeiten der Großen Französischen Revolution. Seither strömen immer mehr Touristen in den Wolfsbau, derzeit sind es 9,2 Millionen jährlich und um alles 10 Sekunden lang zu sehen, brauchte man drei volle Tage und Nächte.
Kein Fettnäpfchen mehr auslassen
Aber die Pariser Nächte haben sicherlich eben so viel zu bieten, wie das Kapitel „Nachtschwärmer“ in vorliegendem Knigge nahelegt. Le Comptoir Général ist sicherlich ein Ort, der vielen gefallen wird: halb Bar, Club, Flohmarkt, Blumenladen, Museum, Filmstudio und zu einem großen Anteil Kuriositätenkabinett hält dieser ehemalige Pferdestall was er verspricht. Natürlich wird jeder einzelne Tipp in vorliegendem Reiseknigge auch mit Metrostation und Öffnungszeiten sowie Homepage-Adresse versehen und er weiß auch Kneipenviertel, die noch nicht so teuer sind, wie etwa Butte-aux-Cailles oder verrät dem Leser, wie man billiger an Karten für Konzerte kommt. Einen besonderen Hinweis für Vintage-Fans gibt auch das Kapitel zu den Pariser Flohmärkten. Wer auf der Seite Vide-Grenier nachsieht, kann die regelmäßig stattfindenden Dachboden-Leeren ausfindig machen und so auch privat Bekanntschaften machen und neue Viertel entdecken. Natürlich gibt es auch einen Index und zwischendurch interessante Artikel oder einfach 33 Dinge, die man in Paris tun sollte. Einer davon: Im Garten des Musée Rodin sitzen und wie Le Penseur ganz einfach über Paris und die Welt nachdenken und kein Fettnäpfchen mehr auslassen.
Michael Neubauer
Fettnäpfchenführer Stadt-Edition
Paris. Ein Reiseknigge für die Stadt unterm Eiffelturm. www.conbook-verlag.de
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-07-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.