Bombel ist polnisch und bedeutet Kugel. Das, was wir Bommel nennen, nämlich an einer Mütze, wird auch manchmal bombel genannt, und für die Gasbläschen in einem Wasserglas gibt es in der polnischen Sprache auch ein wundervolles Wort, das heißt bombelki.
Und genauso wie diese Bläschen blubbert und blappert Bombel drauf los. In einem Augenblick ist das irre komisch, im nächsten überraschend melancholisch. Eigentlich ist es ein Selbstgespräch, das der Ich-Erzähler da führt, der, alleine und entgegen aller Gewohnheit, nüchtern ist. Es ist ein total durchgeknallter Monolog, den Bombel da von sich gibt, ein Erzählen gegen die lange Zeit, die er einsam an einer Bushaltestelle ausharrt. Denn er wartet bis es hell wird und ihm jemand etwas Geld oder noch besser, gleich etwas zu Trinken bringen wird - wenn er Glück hat. In dieser ungewissen Situation überschlagen sich die Worte Bombels förmlich und es geht bald um das Trinken, bald um Bombel selbst und seinen Bauernhof, bald um schöne Zigeunerinnen, um fiese Ukrainer, um die Polizei und die Neureichen, um schöne TV Moderatorinnen, Sonnenanbeterinnen, die Flut, um rätselhafte Träume, um Gott und die Welt sowieso und irgendwie auch um Angeln. Bombel quasselt in einem irren, mitreißenden Tempo herrlich drauf los, dass der Humor nur so Funken schlägt.
Bombel ist der zweite Roman von Mirosław Nahacz. Das polnische Original erschien bereits 2004, im Jahr 2007 nahm sich der Autor mit gerade Mal 22 Jahren das Leben, indem er sich betrunken in seinem Keller in Warschau erhängte. Nahacz galt seit seinem Debüt im Jahre 2003 „AchtVier“ als große Hoffnung der polnischen Literaturszene. Bombel ist sein ultimatives Vermächtnis.