Tief in die russische Taiga taucht dieser neue Comic aus der Feder von Alex Macho (Zeichnung) und Gregorio Muro Harriet (Szenario). Ein Wilderer hat einen Sibirischen Tiger angeschossen, eine Verwundung, die aus einem friedlichen Tier eine Bestie macht. Einen Menschenfresser.
Amba, der Rachegeist der Wälder
Ausgerechnet von der größten Raubkatze der Welt, dem Amur-Tiger, von der es weltweit nur noch 500 Exemplare gibt, will die Journalistin Sabine Köditz berichten. Aber es geht nicht nur um die Rettung der Raubkatze, sondern auch darum, den Blick der Weltöffentlichkeit auf ein weiteres Verbrechen zu lenken: der Abholzung Sibiriens. Jedes Jahr verschwindet dort doppelt so viel Waldfläche wie am Amazonas, weiß einer der NGO Mitarbeiter von Köditz. Ein gewisser Owetschkin, der mit der chinesischen Mafia zusammenarbeitet, wird fuchtsteufelswild als er von der Köditz erfährt und erbittet sofort Hilfe von den Triaden. Für die Udehen, ein Volk dieser Gegend, wird der Rachegeist der Wälder, Amba, von einem wütenden Tiger verkörpert. Und genau dieser Amba schleicht sich nur die Wälder und sucht sich seine Beute in aller Ruhe aus. Laut Greenpeace sind 2019 (!) etwa 12 Millionen Hektar (120.000km2) Waldfläche in Sibirien abgebrannt. Der Lebensraum des sibirischen Tigers und vieler anderer Arten ist dadurch mehr als bedroht, zudem der Mensch immer mehr in die auch geschützten Gebiete vordringt.
Tiger aus Lebensraum vertrieben
Die Holzhändler, kontrolliert von der chinesisch-russischen Mafia, die Wissenschaftler vom Tiger-Institut und die Interessen von Naturschützer-Gruppen prallen in diesem in das ewige Eis getauchten Comic aufeinander. Die unwirtliche Umgebung wird ebenso gekonnt umgesetzt, wie die Kleidung und Gesichter der Menschen, die diese friedliche Gegend mit ihren Querelen stören. Selbst die Naturschützer um den Sohn von Inspektor Nikolai Kjaluschjuga sind dabei keine Ausnahme. Selbst die Bäume bilden eine Gefahr, denn sie sind oft durch die extreme Kälte derart geschwächt, dass sie von innen bersten. Über kleine Tunnel, die Larven oder Insekten in die Rinde bohren, gelangt Feuchtigkeit hinein. Sobald der Saft und die Feuchtigkeit im Baum gefrieren und sich ausdehnen, bildet der Baum Risse und kann leicht brechen. Aber eigentlich geht es allen nur um ihren eigenen Vorteil, dem Tiger geht es ums Überleben. Denn er hat zwei kleine Tiger. Und eine Mutter ist zu allem fähig, wenn es um ihre Schützlinge geht...