Werden unseren Kindern an unseren Schulen tatsächlich die Kompetenzen vermittelt, die ihnen auch außerhalb und vor allem nach der Schulzeit nützlich sind?
Der Autor des vorliegenden Buches, Andreas Müller, bestreitet das. Er benennt sieben Illusionen, an denen die Schule, das heißt die Lehrer, deren Ausbilder und die entsprechende Bürokratie festhalten. Dabei schöpft er aus seiner reichen Erfahrung als Lehrer, Schulleiter, Referent und Schulentwickler. Er beschreibt, warum Kinder unter den obwaltenden Umständen an unseren Schulen wenig bis gar keinen „Bock auf Lernen“ entwickeln können.
Sieben Illusionen deckt er auf:
1. Schulen sind gedacht als Orte, wo Schüler lernen
2. Dort bringen ihnen Lehrer wichtige Dinge bei
3. Aufgabe der Schüler ist es, konzentriert zuzuhören
4. Die Lernenden müssen sich die Dinge gut merken
5. Prüfungen und Noten zeugen, wie viel sie gelernt haben
6. Je mehr Stoff behandelt wurde, desto mehr wissen die Schüler
7. So erwerben sie Kompetenzen, die ihnen später nützen
Doch Andreas Müller bleibt nicht bei der Kritik und der Entmythologisierung stehen. Nach jedem Kapitel beschreibt er auf gelben Seiten Alternativen für LehrerInnen und Schulleiter. Vorschläge, von denen man manche schon hier und dort gelesen hat, die aber hier in ihrer Summe wichtige Anregungen und Korrektive für die Praxis jedes Lehrers und die Schulentwicklungsdebatte jedes Kollegiums bieten.
Das sehr praxisorientierte Buch ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in einer positiven Entwicklung, an deren Ende sich unsere Schule zu Orten verändert haben werden, an denen die Schüler endlich wieder „Bock auf Lernen“ haben werden.
Andreas Müller, Bock auf Lernen, hep-Verlag 2013, ISBN 978-3-0355-0024-0
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-01-13)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.