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Walter Moser - Lee Miller
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Moser, Walter:
Lee Miller

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(Bücher frei Haus)

„Während Lee Miller als Reporterin in ihrer Berichterstattung einer eher eindimensionalen Suche nach Faktizität verhaftet war, schuf sie als Fotografin teilweise inszenierte, teilweise dokumentarische Bildrealitäten, die gerade ihrer Subjektivität und Vieldeutigkeit interessant sind. Nicht das Außergewöhnliche, sondern das Banale und Durchschnittliche standen im Vordergrund. Damit brach Miller bewusst mit der utopischen NS-Ästhetik und stellte ihr einen prosaischen Realismus entgegen, den die faschistische Kunst so sehr verachtete. Diese Entdämonisierung bedeutet keineswegs eine Entpolitisierung. Im Gegenteil: Das Private ist hochpolitisch“, heißt es u.a. in vorliegender Publikation, das in zahlreichen Essays und Fotos das Werk und Leben der amerikanischen Kriegskorrespondentin und Fotografin erzählt.

Grasende Kühe vor dem Belvedere, Lenin’s Bild vor der Wiener Staatsoper
Millers Fotos von Wien unmittelbar nach dem Krieg zeigen eine komplett darniederlegende Stadt. Zwischen Septebmer 1944 und Mitte april 1945 waren insgesamt 53 Bombenangriffe auf die Stadt niedergegangen. Die Fotos zeigen die neuen vier Militärverwalter, aber auch Porträts von prominenten Künstlern wie Nijinsky oder dder Opernsängerin Irmgard Seefried. Miller fokussiert vor allem auf bekannte Bauwerke, die eventuell den gut situierten Vogue-Leserinnen in der Heimat auch irgendwoher bekannt sein dürften. Als akkreditierte Kriegskorrespondentin hatte Lee Miller es natürlich wesentlich einfacher, Fotos von Soldaten und öffentlichen Gebäuden zu machen, als so mancher einheimische Fotograf, wie Walter Moser in seinem Essaybeitrag zu vorliegendem Fotobuch erzählt. Über Wien schrieb sie: „Das ist ein alberne, einfältige Stadt. Sie ist nicht böse, niederträchtig oder tragisch. Ein unverdientes Schicksal ist eine Tragödie, die gerechte Strafe für niederträchtige Nazis ist keine.“ Lee Miller unterschied sehr wohl zwischen Deutschen und Österreichern, nicht aber was die Kriegsschuld betraf, auch wenn der offizielle Tenor der Alliierten die Opferthese Österreichs proklamierte.
Weitere Kapitel der vorliegenden Publikation beschäftigen sich auch mit den Bildern vom befreiten Konzentrationslager Buchenwald, den Fotos aus den Münchner Privatwohnungen von Hitler und Braun, sowie ihren prägenden, surrealistischen Tagen in Paris, an der Seite von Man Ray. Die Albertina in Wien zeigt nun rund 90 Fotoarbeiten dieser ungewöhnlichen Fotografin und Kosmopolitin, darunter eine Vielzahl bislang unveröffentlichter Aufnahmen: 8. Mai bis 16. August 2015

Lee Miller
Hrsg. Walter Moser, Klaus Albrecht Schröder, Texte von Anna Hanreich, Astrid Mahler, Elissa Mailänder, Walter Moser, Ute Wrocklage, Visuelle Essays von Anna Artaker, Tatiana Lecomte, Gestaltung von Manuel Radde
Deutsch, Englisch
2015. 160 Seiten, 136 Abb.
21,30 x 27,00 cm
Hatje Cantz Verlag, Broschur
ISBN 978-3-7757-3955-9

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-06-09)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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