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Milena Moser - Das schöne Leben der Toten. Vom unbeschwerten Umgang mit dem Ende
Buchinformation
Moser, Milena - Das schöne Leben der Toten. Vom unbeschwerten Umgang mit dem Ende bestellen
Moser, Milena:
Das schöne Leben der
Toten. Vom unbeschwerten
Umgang mit dem Ende

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(Bücher frei Haus)

„Der Tod – oder die Aussicht auf den Tod – hat so eine Art, alles hinwegzufegen, was nicht echt ist.“ Der mexikanische „Día de los Muertos“ findet jedes Jahr an Allerheiligen statt und feidert nicht nur die Toten, sondern auch die Ernte des Jahres. Das Fest fällt sehr bunt und lebendig aus, da der Glaube verbreitet ist, dass die Toten ein schönes Leben haben und das eigentliche Leben erst nach dem Tod beginnt. Jedes Jahr im November kommen die Tote wie Gäste zu Besuch und bereiten einen selbst vor, sich auch einmal von dieser Welt verabschieden zu müssen. Oder seine Liebsten zu verlieren. Im Falle von Milena geht es Victor. „Benutze mich bitte nicht als Ausrede“ , sagt dieser, „Leb dein Leben. Mach deins.“ Denn Victor weiß genau, dass ein Pflegender die vorübergehende Erlaubnis, sich nicht um seine eigenen Baustellen kümmern zu müssen, gerne ausnützt.

Das Herz als Kathedrale

„Das Paradies ist keine Belohnung für untadeliges Verhalten, sondern eine Tatsache. Ein Fakt des Lebens. Und deswegen trauern wir auch nicht um die Toten, nein, wir trauern um uns, die wir unsere Lieben verlorgen haben“ , zitiert die Schweizerin die mexikanische Tradition. Die Muertitos, „die lieben Toten“, haben es besser. Wer aber seine Beziehung mit ihnen nicht jedes Jahr am Día de los Muertos pflegt, verdammt seine Liebsten zum Vergessen. Milena Moser zitiert nicht nur Octavio Paz oder Wolfgang Herrndorf, sondern auch die amerikanische Bestsellerautorin Elizabeth Gilbert („Eat-Pray-Love“), die ebenfalls einen großen Verlust hinnehmen musste. Aber ihr Mann Victor ist krank (Nierenversagen und Herzfehler), nicht tot, und Moser versucht, sich mit vorliegendem Buch auch an einen Abschied von ihm zu gewöhnen. Acht Jahre Dialyse überlebt er, obwohl es normal nur drei bis vier sind.

Veteranen der Trauer

Milena Moser erzählt von den Geschenken, die man extra für den Día de los Muertos herrichtet und auch was man kocht. Rezepte anbei. Die Titel der anderen Kapitel lauten „Blumen“, „Speisen“, „Altar“, „Die Toten“ und „Die Lebenden“. Gezählte 61 Bezeichnungen hat der Tod, der im Spanischen eine Frau ist. Wichtig ist es immer über die Toten zu reden, und das möglichst ehrlich, denn die falsche Ehrfurcht schaffe nur Distanz, schreibt Moser. Durch das gemeinsame Sprechen über die Toten am Día de los Muertos fühlt sie sich getröstet, da es ihr „ermöglicht über ihn zu reden, als wäre er da, unter uns“. „Das Heraufbeschwören unserer Toten, das Erkennen ihrer Gemeinsamkeiten erzeugt eine Nähe, die wir vorher nicht gekannt haben.“ Und genau dieses Zusammensein im Namen der Muertitos schafft eine besondere Art der Verbundenheit. Und deswegen kann das richtige Gefühl - wenn man an seine toten Freunde denkt - wie es Milena Moser ausdrückt nur lauten: .„Wir sehen uns im November!“ Am Día de los Muertos.


Milena Moser, Victor-Mario Zaballa – Das schöne Leben der Toten . Vom unbeschwerten Umgang mit dem Ende
Erzählendes Sachbuch, Sachbuch
Illustrator: Victor-Mario Zaballa
Flexcover
Format: 13,4 x 21,0?cm , 176 Seiten
ISBN: 978-3-0369-5818-7
2019
18,50 EUR

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2019-12-12)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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