„Mittelitalien“ reicht in vorliegendem Fall von der Toskana und den Marken nach Umbrien (Perugia!) und Latium (Rom). Auch das Gran-Sasso-Massiv der Abruzzen und die darin befindlichen Nationalparks nehmen einen großen Teil Mittelitaliens ein. Das „Herz“ Italiens hat als „Grenzen“ zum Norden hin die Emilia Romagna (Bologna!) und im Süden Kampanien (Neapel). Außer Umbrien liegen die anderen vier Regionen alle am Meer. Diese fünf Regionen haben wiederum 30 Provinzen. Landwirtschaft gehört zur vorherrschenden Produktionsform, vor allem Wein und Oliven werden angebaut, aber auch der Tourismus bietet eine ergiebige Einnahmequelle für die Bewohner dieser Regionen. Der „rote Gürtel“ (Umbrien und Toskana) hat seit den Sechzigern eine beispiellose Erfolgsgeschichte zu verzeichnen, es gibt viele Klein- und Mittelbetriebe, kaum Industrie, dafür ist auch der Dienstleistungssektor von großer Bedeutung.
Nach dieser etwas technischen Einführung in die Terminologie „Mittelitalien“ wird auch die Geschichte des Landes und im besonderen der fünf Regionen nacherzählt. Ein Festivalkalender gibt kulturelle Höhepunkte des Jahres wider und natürlich kommen weder Architektur und Kunst, noch das Essen und Trinken zu kurz. Ein kulinarisches Lexikon hilft beim Aussuchen, der lokalen Küche und auch anderes Wissenswertes für die Reise wird gleich zu Anfang erklärt. Literaturtipps und wertvolle Adressen in Italien findet man ebenso wie einen Routenplaner oder Tipps zur Reiszeit und der richtigen Reiseausrüstung. Schließlich wird die erste Region besucht, die reichste unter den fünf, nämlich die Toskana. Darauf folgt Umbrien, das grüne Herz Italiens. Da diese beiden Regionen ohnehin zu den bekanntesten Mittelitaliens gehören, erscheint es interessanter, sich hier nun etwas den Abruzzen zu widmen, die zu den eher ärmeren Regionen Italiens und Mittelitaliens gehören und auch weniger Tourismus verzeichnen.
Das Gran Sasso Massiv erreicht am Corno Grande immerhin eine höhe von 2912 m und das ganz in Meeresnähe. Die Abruzzen sind wenig urban, besitzen eine Fülle romanischer Kirchen, römische Ausgrabungsstätten, mittelalterliche Kastelle und Renaissance- und Barockbauten. Und das Tollste ist wohl die eindrucksvolle Natur, die unter Naturschutz steht und so eine reiche Tier- und Pflanzenwelt beherbergt. Die Region war lange als Land der briganti, der Räuber, verschrien, aber heute befindet sie sich im Aufschwung, auch wenn sie immer noch zum armen Mezzogiorno gezählt wird. Es gibt sowohl Industrieansiedlungen als auch über 30.000 Werkstätten, die am abruzzischen Wirtschaftswunder werkeln. Eine weitere Chance liegt in den Bergregionen, wo unberührte Natur so manchen Besucher anlocken könnte. Die Tourismusverbände der Region arbeiten an einem ökologischen Konzept, zur Vermarktung dieser letzten unberührten Flecken in Italien. Die grandiosen Gebirgszüge, etwa der Rocca Calascio, zeugen vom Reichtum auch dieser italienischen Region: schroffe Felswände, exotische Hochflächen, dichte Buchenwälder, schmale Canyons und Wasserfälle. Eine Idylle?
„Richtig Reisen“ nach Mittelitalien gibt dem Leser nicht nur Tipps für Übernachtungen und zum Einkehren, sondern auch ein reiches Angebot an Kultur und Geschichte, Ausflugstipps und Touren mit dem Auto, zu Fuß oder im Kanu. Die detaillierten Citypläne und Routenkarten sowie ein eigener ausführlicher (28 Seiten!) Reiseatlas am Ende des Buches ermöglichen eine punktgenaue Orientierung vor Ort und garantieren einen erfolgreichen Urlaub. Und die vielen Fotos lassen einen jetzt schon davon träumen, wie es sein könnte...
Martin Morini/Lutz Redecker
Mittelitalien
Mit Reiseatlas & Routenkarten
Individuell reisen