Die bei Wolf Erlbruch ausgebildete Künstlerin Ulrike Möltgen hat mit beeindruckenden Bildern eine beeindruckende Geschichte illustriert, die Kilian Leypold geschrieben hat.
Ein Junge bricht noch vor der Morgendämmerung auf zu seinem langen Weg zur Schule. Es ist ein Tag mitten in einem bitterkalten Winter kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Mutter des Jungen hat ihm ein Wurstbrot eingepackt, obwohl kaum noch etwas zu Essen im Haus ist. Dunkel und bedrohlich ist der Wald, den er durchqueren muss. Er fürchtet sich. Erst recht, als ein aus dem Krieg heimkehrender Soldat seinen Weg kreuzt. Er fürchtet sich vor ihm ist gleichzeitig fasziniert: „Der Mann war unheimlich, aber fesselnd.“
Der Junge traut seinem Mitgefühl und teilt sein Brot mit dem Mann. Sie reden noch über Wölfe, bevor er sich verabschiedet. Kaum ist der Junge weitegegangen, steht ein Wolf vor ihm. Wieder wächst er über sich hinaus und überwindet seine Angst.
Die beiden Autoren haben viel Gespür für kindliche Gefühlswelten und zeigen auf eine beeindruckende Weise in Wort und Bild, wie Fantasie und Realität verschwimmen, wenn man seinen eigenen Ängsten begegnet.
Ulrike Möltgen, Kilian Leypold, Wolfsbrot, Kunstanstifter Verlag 2017, ISBN 978-3942795-52-4
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-02-07)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.