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Federico Moccia - Ich steh auf dich
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Moccia, Federico:
Ich steh auf dich

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(Bücher frei Haus)

Der Ponte Milvio, der den Tiber vor Rom überspannt und in der Antike den Haupteingang zur römischen Metropole darstellte, war schon zu Zeiten Konstantins des Großen ein Ort der religiösen Erleuchtung, denn dem jungen Kaiser soll ein Engel erschienen sein, der ihm die drei Buchstaben IHS überreicht haben soll. Dieses Zeichen, In Hoc Signo vinces („In diesem Zeichen wirst du siegen“), ließ ihn tatsächlich bei der Schlacht an der Milvischen Brücke (312) über seinen Rivalen Maxentius triumphieren und so wurde bald nicht nur Konstantin, sondern das ganze römische Reiche bekehrt. Manche sagen, dass genau diese Bekehrung zum Christentum seinen Untergang heraufbeschworen habe, aber das stimmt nicht, denn die neue Hauptstadt Konstantinopel sollte noch weitere 1000 Jahre als christliches Reich überleben. Heute ist der Ponte Milvio für den Autoverkehr gesperrt und so konnte wohl auch Tiziano Ferro sein Video zu „Ti scatterò una foto“ leichter dort realisieren. Wer sich den Clip mal angesehen hat, wird auch die vielen Schlösser auf einem der Laternenpfahle sehen, die wohl immer schon ein Kult der Verliebten gewesen sind. Moment, immer schon? Seit wann eigentlich genau?

Lucchetti d’Amore
Vermutlich stammt der Brauch zwar aus Florenz, wo die Absolventen der Sanitätsakademie San Giorgio nach Ende ihrer Ausbildung die Vorhängeschlösser ihrer Umkleideschränke am Gitter des Monumentes von Benvenuto Cellini an einer Brückenlaterne des Ponte Vecchio befestigten, Verliebte in Rom kopierten diese Idee aber dann, bis sie in Moccias Roman aufgenommen wurde, in dem dieser schreibt, dass man es schon seit Trilussa (ein Dichter des 19. Jahrhunderts) in Rom so gemacht habe. Nachdem 2006 eine Brückenlaterne unter der Last der Schlösser sogar einknickte hat die Stadt Rom vor jeder der sechs Straßenlaternen Pfosten mit Ketten aufgestellt, an denen die Schlösser nun befestigt werden dürfen. Aber auch diese wurden wieder entfernt und sollen nun sogar in ein Museum gebracht werden. Auch in Florenz ist das Hinterlassen eines „lucchetto d’amore“ seit einiger Zeit bei Strafe (50.-€) verboten. Aber Liebende aller Welt lassen sich wohl auch damit nicht davon abbringen, dass sie sich gerne aneinander ketten.

Wieder in der Stadt: Step
Der „legendäre“ Step (eigentlich: Steffano) kommt nach zwei Jahren New York wieder in seine Heimatstadt Rom zurück. Er leidet immer noch unter seiner großen Liebe Babi, die ihn damals verlassen hatte und ihm wohl auch einen der besten Gründe gab, eine so lange Reise in die Fremde anzutreten: Liebeskummer. Aber eigentlich flüchtete er auch vor seiner Mutter, die er in flagranti im Bett mit einem anderen Mann als seinem Vater erwischte. Vorerst zieht er bei seinem Bruder Paolo ein und cruist mit seinem Motorrad durch die ewige Stadt, in der sich in seiner Abwesenheit scheinbar nichts verändert hat. Bald bekommt er aber ob seiner guten Verbindungen einen Job beim Fernsehen und lernt die 19-jährige Ginevra, kurz: „Gin“, kennen, die so ganz anders ist als all die anderen Mädchen, die er bisher so kennen gelernt hatte. Sie kassiert ihn an einer Tankstelle ab und er denkt sich noch, dass das ganz eine raffinierte sei, denn sie zeigt sich sehr widerborstig und widerspenstig und das obwohl sie ihn schon seit Jahren in ihrem Tagebuch verewigt hat. Aber darauf kommt er lange nicht, denn so legendär dieser Step auch sein mag, von den Frauen lässt er sich ganz schön auf der Nase herumtanzen.

Silvesterfeuerwerk vom Flugzeug aus
„Ho voglia di te“ ist ein klassischer Teenager-Roman und trieft an allen Ecken und Enden vor Kitsch, etwa wenn die beiden, Step und Gin, endlich ihr erstes richtiges Rendezvous und er die „grandiose“ Idee hat, jeden Menügang in einem anderen Stadtteil Roms zu genießen und prompt in eine Schlägerei gerät. Eine andere – zugegebenermaßen – originelle Idee ist es auch, die Silvesternacht im Flugzeug zu verbringen und sich so gleich mehrere Feuerwerke von oben anzusehen. Die Konflikte des Protagonisten, der eigentlich zuerst noch verhindern will, dass seine Ex, Babi, heiratet, wird bald selbst zum Opfer von Obsessionen einer Minderjährigen, die sich trotz ihres robusten Charakters dann auch noch als Jungfrau entpuppt. Aber Step muss auch einstecken, denn seine Mutter verlässt ihn ein zweites Mal und dass er Gin die Wahrheit sagt ist zwar aufrichtig, aber vielleicht ja doch ein Fehler? Der selbst in Rom geborene Federico Moccia hat mit „Drei Meter über dem Himmel“ (2004) (ebenfalls bei Ullstein) der Liebe und seiner Heimatstadt ein Denkmal gesetzt und so viel Erfolg damit gehabt, dass er gleich noch einmal eine Fortsetzung seines Teenager-Liebesromans nachlegte. Mit „Ho voglia di te“ (eigentlich: ich hab‘ Lust auf Dich) legte er jedenfalls den Grundstein für die Verwüstung der meisten innerstädtischen Brücken Italiens und Europas durch die „lucchetti“ und Graffiti wie „Ho voglia di te“ oder „Io e te, tre metri sopra il cielo“.

Federico Moccia
Ich steh auf dich
528 Seiten
Ullstein Verlag

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2013-09-16)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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