Jasna (Isidora Simijonovic) ist ein junges Mädchen, das in den Vororten von Belgrad bei ihrer Familie lebt. Sie macht mit ihrem Handy gerne Aufnahmen von sich selbst, aber mag es auch gefilmt zu werden und so lässt sie bald die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen, was ihr auch bald als die einzige Möglichkeit verbleibt, ihrem tristen Alltag zu entfliehen. Nicht etwa dass es an Partys mangeln würde, nein, ihre Freundinnen und sie feiern bis zum Umfallen, tanzen und trinken die Nächte durch. Doch was gibt es langweiligeres, als sich sein Leben so zur Hölle zu machen?
Um etwas mehr Spannung in ihr Leben zu bringen und wohl auch, um sich selbst noch mehr Schmerzen zuzufügen, um sich selbst endlich zu spüren, lässt sie sich mit Djole, einem alten Schulfreund ein, der zwar ihrer Leidenschaft fürs Darstellen entgegenkommt, sie aber bald nur mehr als Sexobjekt betrachtet und bald jeden Respekt vor ihr verliert, ein. Die Sexszenen im Film sind sogar derart explizit, dass der Film in Russland verboten wurde und wohl auch beim Vatikan auf dem Index steht. Die Bilder, die von außerstädtischen peripheren Wohnblocks und den glitzernden Discokugelparties in Bunkern eingefangen werden, ergänzen die brutale Intimität in der sich die beiden Liebenden, Jasna und Djole, befinden, denn aller Vernunft zum Trotz ist Jasna von Djole dermaßen abhängig, dass sie ihren Selbstrespekt völlig verliert. Die Familie von Jasna wird bald in ihre nächtlichen Eskapaden mit hineingezogen. Sie streitet sinnlos mit ihrer kleinen Schwester, weil sie unausgeschlafen und schlecht aufgelegt ist. Ihrer Mutter, die unter der Krankheit ihres Mannes leidet, steht sie nicht zur Seite, es ist ihr völlig egal, sogar als ihr ihre Mutter vorwirft, dass sie die Familie zerstören würde. Jasna geht einfach auf die nächste Party und betrinkt sich, nimmt Drogen und zerstört ihre Jugend. Als sie auf einer dieser sinnlosen Feiern mit einem anderen Mann als Djole beim Tanzen schmust, verprügelt dieser Jasna und sie hängt ihm erste recht wieder an den Lippen, denn er hat damit gezeigt, dass er sie wirklich liebt. Aber was hat Gewalt mit Liebe zu tun? Was hat macht mit Liebe zu tun?
„Klip“ (Originaltitel) ist ein geradezu dokumentarischer Spielfilm über das Leben einer Generation, die in den Trümmern eines Bürgerkrieges aufgewachsen ist. Es gibt keine Werte mehr, keine Ideale, alles ist erlaubt, die Hauptsache ist nur mehr der Spaß, den man möglichst billig in der Gegenwart herzustellen hat, denn Zukunft gibt es für diese Generation ohnehin keine. Die Kommunikation ist verstummt, Dialoge sind auf das Minimum beschränkt, selbst Zuneigung drückt sich durch Gewalt aus. „I saw the best minds of my generation destroyed by madness, starving hysterical naked, dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix, Angel-headed hipsters burning for the ancient heavenly connection to the starry dynamo in the machinery of night“, schrieb Allen Ginsberg 1955 in „Howl“ und hätte er diese Zeilen nicht schon vor so langer Zeit geschrieben, wäre er von „Klip“ bestimmt inspiriert gewesen. Beklemmend authentisch, ein Film der unter die Haut geht, direkt, schonungslos und ganz ohne Zeigefinger. Aber dennoch sollte den Film niemand als Aufforderung verstehen, seine Jugend sozu verschwenden.