"Blut strömt vom Herzen zur Schulter und fliesst heiß den Arm hinab. Keine Sekunde wird dem Schmerz gewidmet. Keine Bewegung verschwendet." Mit diesen Worten beschreibt Autor Frank Miller die kongenialen Zeichnungen von Todd McFarlane und so geben sie Zeugnis ab, über einen Rächer wie die Welt noch keinen gesehen hat. Aber ausgerechnet der ehemalige Soldat und Söldner Al Simmons alias Spawn verdächtigt ihn, Batman, nun für Nadia Vladova aka Margaret Love zu arbeiten.
Ein moderner Orpheus in den Straßenschluchten New Yorks
Eine Begegnung der Superlative. Denn schon auf den ersten Seiten begegnen sich die beiden Superhelden auf einer alles andere als kühlen Ebene. Ein ungleicher Zweikampf entbrennt bis die beiden so ausgelaugt sind, dass sie erkennen müssen, sich ebenbürtig zu sein. Während Margret Love davon schwärmt die Welt befreien zu wollen, dämmert es den beiden, Spawn und Batman, wer der wahre Feind ist. So wird das legendäre erste Crossover zwischen Batman und Spawn, inszeniert von den Comic-Superstars Frank Miller und Todd McFarlane, zu einem düsteren Weltuntergangsszenario wie man es nur aus den Neunzigern kennt. Die Geschichte, die im Jahre 1994 in New York spielt, gehört auch heute noch zu den besten Spawn-Crossover Geschichten des Erfinders der Figur, Todd McFarlane. Spawn (engl. Brut, Ausgeburt) wurde 1992 zum Titelheld seiner gleichnamigen Serie auserkoren und später von Greg Capullo und Tony Daniel fortgeführt. Warum, wie man auch in vorliegender Geschichte sehen kann, Spawn unter seinem Kostüm so entstellt ist, erklärt sich aufgrund einer Abmachung zwischen seinem ehemaligen Vorgesetzten Jason Wynn und dem Höllenfürsten Malebolgia. Um seine Frau Wanda noch einmal sehen zu können, geht er auf einen Deal mit Malebolgia ein. Die moderne Orpheus und Eurydike Interpretation führt schließlich dazu, dass Spawn zwar seine Frau Wanda für immer an seinen damaligen Freund Terry Fitzgerald verliert, dafür jedoch in New York, seiner Heimatstadt, die Schwachen und Unschuldigen beschützt.
Ein Neunziger-Crossover in neuem, edlem Gewande
Dass Batman, der in Gotham City ja eigentlich nichts anderes macht, dennoch mit Spawn aneinandergerät, mag auch mit der unterschiedlichen sozialen Herkunft der beiden zusammenhängen. Nicht zuletzt spielt aber natürlich auch das männliche Hormon Testosteron eine wesentliche Rolle bei dem Kampf, den die beiden ausfechten. Das vorliegende Team-up schrieb 1994 Comic-Geschichte und zeigt in typisch du?sterer 90er-Action-Manier, auch noch heute alles das, was die Comic-Neunziger ausgemacht hat. Das Albumformat 21 x 32 cm und Hardcover gibt der Geschichte den festlichen Rahmen, den sie zweifellos verdient hat.
Frank Miller/Todd McFarlane
Batman/Spawn
Nacht über Manhattan
(Original Storys: Spawn/Batman, 1994)
2023, Hardcover, 68 Seiten, Albumformat 21 x 32 cm
ISBN: 9783741633522
Panini Verlag
18,00 €
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2023-05-31)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.